1905 -
Schwerin i. M.
: Bärensprung
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch, Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Gewerbeschule
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Tuberkulose-Merkblatt.
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kästen, namentlich wenn sie von tuberkulösen Eltern abstammen; ferner
solche, welche Grund zu der Annahme haben, daß sie durch Verkehr
mit schwindsüchtigen Menschen (Verwandten, Pflegern, Arbeits- oder
Spielgenossen) oder infolge eigener Erkrankung an Skrofulöse oder
dergl. in der Kindheit den Keim der Tuberkulose bereits ausgenommen
hatten; nicht minder solche, welche der Beruf gefährdet (Stuben-,
Staubarbeiter und dergl.); endlich die von schweren Krankheiten Ge-
nesenden sowie allgemein diejenigen, welche an Lungen- oder chronischen
Halskrankheiten, Keuchhusten, Masern, Influenza, Zuckerkrankheit, Bleich-
sucht gelitten haben oder leiden oder zu starken Blutverlusten irgend
welcher Art (Nasenbluten und dergl.) neigen.
Wer einen wenig widerstandsfähigen Körper hat, nehme darauf bei
der Wahl des Berufs Rücksicht: ein Beruf, der in die freie Luft führt
und die Körperkräfte durch Übung stählt, ist besser als eine an das
Zimmer fesselnde Tätigkeit. Menschen mit empfindlichen Atmungs-
organen haben nicht nur Staub (also auch staubreiche Berufstätigkeit),
sondern auch Rauch (Tabaksdunst eingeschlossen» und kalte, rauhe
Winde zu meiden oder sich dabei entsprechend zu schützen; Sprechen
in kalter Luft oder beim Gehen sollten sie unterlassen und sich vor
Erkältungen und übermäßiger Körperanstrengung hüten.
Nicht minder wichtig ist die sinngemäße Durchführung der all-
gemeinen Schutzmaßnahmen überall da, wo durch Beruf oder sonst
Menschen in großer Zahl sich regelmäßig zusammenfinden (Fabriken,
Wirtshäusern, Armenanstalten. Waisenhäusern). Vernachlässigung der
Tuberkulose durch einzelne gefährdet die Gesamtheit.
E. Ratschläge für erkrankte Personen.
Treten Erscheinungen auf, welche den Verdacht einer nicht bloß
vorübergehenden Erkrankung der Atmungswege erwecken: wiederkehrender
Husten (trocken oder mit Auswurf), wiederkehrende Schmerzen im Halse,
Brust oder Rücken, anhaltende Abgeschlagenheit oder Neigung zur Er-
müdung ohne vorangegangene Anstrengung, Appetitmangel und Ab-
magerung, wiederkehrendes Fieber, namentlich zur Abendzeck, mit Nacht-
schweißen (selbst bei nur mäßiger Körperbedeckung), Blutspuren im
Auswurf oder gar ein Bluterguß aus dem Halse, so ist baldigst eine
gründliche Untersuchung durch den Arzt (auch des Auswurfs auf Tuberkel-
bazillen) herbeizuführen. Beginnende Tuberkulose ist oft heilbar, vor-
geschrittene selten; der Erfolg hängt zumeist vom rechtzeitigen Ein-
schreiten ab.
Besondere Aufmerksamkeit ist dem Auswurf zuzuwenden; er ist weder
auf den Boden zu schleudern noch zu verschlucken, vielmehr in ein be-
sonderes, dazu bestimmtes Gefäß, welches regelmäßig zu desinfizieren
ist, zu entleeren; am besten sind Spuckfläschchen, welche der Kranke mit
sich führt. Mußte der Auswurf ausnahmsweise ins Taschentuch ent-
leert werden, so ist dieses vor dem Trockenwerden auszukochen.
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