Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 337

1893 - Trier : Schaar & Dathe
337 durch den Wiesengrund nehmen und wenn da unten noch jemand war, der sich seiner bedienen wollte, so hatte er weiter nichts dagegen. Aber vielen Naturkräften haftet etwas Zufälliges an, das für einen regelmäßigen Gewerbebetrieb verhängnisvoll werden muß. So wird der Müller feine Mühle still setzen müssen, wenn in einem trockenen Sommer sein Bächlein versiegt, den Frost braucht er schon weniger zu fürchten, da schnellströmende Gewässer seltener zufrieren. Schon früh fing man deshalb an, sich von den Zufälligkeiten der Natur einigermaßen unabhängig zu machen, indem man das Wasser in Sammelbassins auffing und im Falle der Not von diesem Vorrat das gewünschte Quantum abzapfte. Außerdem war man so in der Lage, den Zufluß genau zu regulieren. Solcher Anlagen finben wir in den Flußtälern der westfäl. Mark, des Bergischen, des ganzen Sauer- landes, wo sich die Kleinindustrie erhalten hat, unendlich viele, und ich bezweifle nicht, daß sie sich nur vermöge dieser Anlagen erhalten hat. Aber solche Sammelteiche leiden zumeist an dem Übelstand, daß sie nicht zureichend sind, weil sie doch nur einen verhältnis- mäßig geringen Inhalt haben. Sie konnten also nicht davor be- wahren, daß im Winter ein ungeheures Wasserquantum nutzlos dahinfloß, während im Sommer ein recht fühlbarer Mangel eintrat. So kam man dazu, jene großen Sammelbecken anzulegen, die ganze Flußtäler mittelst riesenhafter Mauern absperren: Talsperren. a. Die Heilenbecker Talsperre. Um einige Anlagen dieser Art in unserer Heimat zu besuchen, beginnen wir mit der Heilenbecker Talsperre. Sie ist von Gevelsberg und Milspe, auch Schwelm in Westfalen aus gleich gut zu erreichen. Ein malerisches Bild im Sonnenlicht, zieht sich Gevels- berg, ein ausgedehnter Ort, den Berg hinan und sendet als Ausläufer schmale Häuserreihen die Ennepe entlang nach Haspe zu. Überall lugen Häuser und Häuschen aus dem Grün der Gebüsche hervor bis fernerhin, wo halbversteckt in Duft und Baumkronen der breite Wasserturm des Barmer Wasserwerks sich nahe Volmarstein erhebt. Steil führt der Weg zum Tal hinab; an Villen vorbei, die hinter zierlichem Gitterwerk im Grünen liegen, gelangen wir zur Chaussee und wenden uns zugleich zur Rechten nach Milspe zu. Ein wenig zur Seite sehen wir die Ennepe zwischen blühendem Gesträuch hindurchschimmern, in kurzen Abständen folgen sich an ihrem Ufer Schleifkotten und Hammerwerke, alle mit genügender Vetriebskraft versehen von diesem winzigen Flusse, der nicht müde wird, von seiner Quelle bis zur Mündung seine Kräfte in den Dienst der Menschen zu stellen. Vor einem lustig pochenden Hammerwerk ist das ganze Tal mit einem hohen Damme verschlossen, über den die Vergisch-Märkische Bahn ihren Weg ins Wuppertal nimmt, ein 22
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer