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1. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 98

1897 - Stuttgart : Bonz
98 Landwirtschaft und Gewerbe. No. 59. Teilen desselben nach und nach eine gewisse Menge Pslanzenmoder (Humus), so daß höhere Gewächse, wie Moose, Gräser und drgl., darin gedeihen. Diese befördern nun die Zerklüftung und Zersetzung weiter, indem sie mit ihren Wurzeln immer tiefer in die Ritzen des Gesteins eindringen. Säuren aus- scheiden und das kohlensaure Wasser ans dem Gestein zurückhalten. Sterben diese Pflänzchen ab, so mischt sich ihre Asche von Jahr zu Jahr reicher mit dem Felsenstaub, aus dem sie entsprossen sind; und trägt der Wind Gesäme von größeren Pflanzen, Sträuchern und niederen Bäumen her, so ist die Erde bereits so zubereitet, daß solche gedeihen können. Auf diese Weise entsteht heute noch im Gebirge und überall die nährende Erde aus verwitterndem Gestein und vermodernden Pflanzen, denen sich die verwesenden Überreste kleinerer und größerer Tiere beigesellen; und auf diese Weise ist alles Erdreich von Anfang an entstanden auf den öden Felsen, welche das feste Land gebildet haben. War auch nach langer Zeit noch die so entstandene Erdschicht nur dünn, so vermehrte sie sich doch ununterbrochen weiter, gab immer größeren Pflänzchen, wie Heidekräutern, Farnen u. drgl., Nahrung, und als auch diese Geschlechter abstarben und reichlichere Ver- wesungsreste zurückließen, konnten sich auf diesen große Gesträuche und endlich ganze Wälder ansiedeln. Man darf aber nicht glauben, daß alles Erdreich aus verwittertem Ge- stein und pflanzlichen und tierischen Überresten auf der Stelle entstanden sei, wo es nun liegt. Ein großer Teil desselben ist vielmehr bereits als Erd, reich oder als rohes Material dazu in Form von Sand, Geröll, ja selbst von größeren und kleineren Blöcken aus dem Hochgebirge gekommen. Und dies geschieht noch heutzutage. Alle Gebirge sind in langsamer Zerstörung begriffen. Was Wasser, Luft und Frost zernagt, zersprengt und aus den Fugen gelöst haben, das führen donnernde Lawinen und tobende Bergwasfer teilweise zuthat. Bei heftigen Hochgewittern, und besonders auch zur Zeit der großen Schneeschmelze im Frühjahr, rieseln von allen Höhen über Felsen und Rasen Millionen kleiner Wafferäderchen daher und führen Sand, Erde und allerlei Geschiebe dem Bett der Bergbäche zu. Diese schwellen an, reißen weiter Erde und Gestein von ihren Ufern mit, unterspülen die faulen und harten Felsbünke, zermalmen auf ihrem weiten Wege ins Tiefland das Geschiebe, das sie mit sich führen, zu Sand und Schlamm und setzen diesen bei Überschwemmungen in den offenen Niederungen, sonst aber an ihren Ufern und an ihrer Mündung ab. Anfangs wächst nur etwas Schilf oder niedriges Weidengebüsch auf diesen Sand- und Thonbänken; nach und nach werden sie zu fruchtbaren Bodenstrichen umgebildet. Man hat berechnet, daß der Rhein alljährlich eine Sand- und Geröllmenge mit sich führt, welche eine 3 m dicke, 2 Km lange und ebenso breite Masse bilden würde.
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