1897 -
Stuttgart
: Bonz
- Hrsg.: Württembergisch-Evangelisch Schullehrerunterstützungsverein, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): evangelisch-lutherisch
No. 65. 66.
Landwirtschaft und Gewerbe.
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Schätzern, worunter ein auswärtiger sein muß. Behufs der Boni-
tierung werden über das ganze Feld in bestimmter Entfernung Probe-
löcher ausgehoben und nach der Beschaffenheit der Ackerkrume, des
Untergrundes, der Feuchtigkeitsverhältnisse, der tziage und Entfernung
von: Mohnort die Bodenklassen festgestellt. Daraus wird vom Geometer
der Mert eines jeden Ackers berechnet. Bäume und besondere Kul-
turen werden dem Merte nach angeschlagen und bei etwaigen: Weg-
fälle entschädigt. Bei der von: Königlichen Oberamt anberaumten
Besitzstandstagfahrt muffen etwaige Beschwerden über zu niedere
Einschätzung angebracht und beseitigt werden, so daß alsdann die neue
Zuteilung erfolgen kann.
Die steht nun ein bereinigtes Feld aus? Zeder Acker hat
regelmäßige, durchweg gleich breite Forn:; an beiden Enden führt ein
zun: Ausweichen und Umwenden genügend breiter, gut fahrbarer Meg
vorbei. Die Überfahrts- und Trexplasten find beseitigt, die Anwand-
äcker verschwunden. Der Boden ist für den Anbau frei. Ulit den:
Flurzwang ist auch der Meidegang beseitigt. Die Furchenlage ist so
gewählt, daß das Master leicht und ohne Schaden abziehen kann.
Durch Regulierung von Bächen, durch Masterabzugsgräben wird der
stauenden Nässe vorgebeugt, Häufig führt man mit der Feldbereinigung
auch die Vodenentwästerung durch und richtest auf Miesen zweck-
mäßige Bewässerungsanlagen du. Anläßlich der Feldbereinigung bietet
sich auch Gelegenheit, die unregelmäßig verlaufende Ularkungsgrenze
vorteilhaft zu gestalten.
Nachdem die Acker mit neuen Marksteinen versehen, die Güter-
bücher neu angelegt und die Kosten berechnet sind, sindet die Feld-
bereinigung nach etwa 2jähriger Dauer ihr Lude iu der Schluß-
tag f a h r t. Zn der Regel zeigen sich die Dorteile der neuen Anlage
an: deutlichsten daran, daß die Güterpreise in: bereinigten Felde um
ein Erkleckliches steigen, womit auch die ängstlichen pfandgläubiger sich
zufrieden geben. Mangler.
66. Das Getreide.
^ie alten Völker haben die Segnungen des Getreidebaus so lebhaft emp-
funden, daß sie glaubten, die Götter seien von: Himmel gekommen, um ihn den
Menschen zu lehren. Sie verehrten das Korn als eine himmlische Gabe und
knüpften fromme Sagen und Gebräuche an die Verrichtungen des Ackerbaus.
Unsern Vätern, den alten Germanen, war das Getreide das goldene
Haar einer Göttin, welches alljährlich die kunstreichen Zwerge in ihren geheimnis-
vollen Werkstätten unter der Erde anfertigten. Wann das Getreide in unser
Vaterland eingewandert ist, darüber schweigen die Nachrichten; aber auch bei uns