1897 -
Stuttgart
: Bonz
- Hrsg.: Württembergisch-Evangelisch Schullehrerunterstützungsverein, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): evangelisch-lutherisch
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Landwirtschaft und Gewerbe.
No. 97. 98.
Hieraus hat sich ein ungeahnter Handel und Verkehr entwickelt, der
heutzutage alle Weltteile umgarnt und in nähere Beziehungen zu-
einander bringt. Der Vorteil, den ein solcher Verkehr für die Technik,
die Wissenschaft und den Austausch öffentlicher wie privater Mittei-
lungen bietet, ist in die Augen springend.
Die meisten dieser Dinge sind in der kurzen Spanne von etwas
über 100 Jahren erreicht worden. Wir selbst stehen mitten in der
Zeit dieser Erfindungen: Da kann uns jeder Tag neue, grössere Über-
raschungen bringen. Dl, Rumm.
98. Werner Siemens.
Überall, wo man bei einer Eisenbahnfahrt an den Telegraphenstangen
die kleinen, weißen Porzellanglöckchen erblickt, über welck)e die Drähte gelegt
sind, sollte man sich an den Namen Werner Siemens erinnern; denn er ist
es gewesen, der diese einfache Einrichtung ersonnen hat.
Werner Siemens, der älteste von fünf Brüdern, die sich durch Erfin-
dungen hervorgethan haben, ist am 13. Dezember 1816 in Lenthe bei Hannover
geboren, wo sein Vater Krongutpächter war. Seine erste Jngendbildnng
erhielt Werner ans dem Gymnasium zu Lübeck. Früh hatte der Knabe einen
hervorragenden Sinn für Naturwissenschaften und gewerbliche Fragen. Im
18. Jahr trat er als Freiwilliger zu Magdeburg in die preußische Artillerie
ein. Als er den praktischen Dienst mit der Waffe erlernt hatte, bezog er
im Jahre 1835 die Artillerie- und Ingenieurschule zu Berlin. Hier fand
er reichliche Gelegenheit, neben den militärischen Dingen auch der Mathe-
matik, Physik, Chemie :c. sich zu widmen. Nach zwei Jahren lehrte er als
Lieutenant in sein Regiment zurück und fetzte seine begonnenen Studien fort.
Bald machte er Versuche, den Zusammenhang der Dinge in ihrer Beziehung
nach Ursache und Wirkung zu erkennen. Als erste Frucht dieser Arbeiten
ergab sich ein neues Verfahren für Herstellung von Vergoldungen und Ver-
silberumgen auf galvanischem Wege.
Zu dieser Zeit (1841) waren neue Versuche aufgetaucht, die von
Stirling 1816 erfundene Heißluftmafchine umzugestalten und für das Ge-
werbsleben nutzbar zu machen. Dies veranlaßte Siemens, and) mit seinen
Vorschlägen für die Errick)tung einer derartigen Maschine hervorzutreten.
Diese Arbeit ist für die Geschichte der Teck)nik von bleibender Bedeutung.
Nachdem er seinen Bruder William nach England gesandt hatte, um seine
sinnreiche Erfindung zur Verwertung zu bringen, war er inzwischen zur
Dienstleistung bei den Artilleriewerkstätten befohlen worden, wo er für seine
Neigungen ein angeniessenes Arbeitsfeld fand. Die Anwendung des elektrisä)en
Funkens zur Messung der Geschwindigkeit der Gesck)osse im Rohr und außer-