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1. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 211

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 113. Geographie. 211 hoben sich an den Ufern des Stromes feste Lager mit Türmen, die dnrch Pfähle zu einem großartigen Festungsring zusammengeschlossen wurden. Aus solchen festen Lagern entstanden dann allmählich im frühen Mittelalter Städte. Überall an günstigen Orten erhoben sich Marktplätze, und das menschliche Leben wurde an den Fluß gefesselt, wie sehr auch natürliche und künstliche Hindernisse der Schiffahrt sich entgegenstellten und das Gebiet des Stromes von gewaltigen Gebirgs- manern umlagert erscheint. Am meisten ist der Fluß geöffnet bei seinen Quellen und an der Mündung; darum geschah von beiden Endpunkten her ein beständiges weltgeschichtliches Einströmen: von der Mündung nach Westen herauf, von den Quellen nach Osten hinab. Von der Mündung kamen und kommen die Völker und Produkte des Morgenlandes, von der Quelle strömt das Leben des Abendlandes hinein. Dem Lauf der Donau folgend kam Attila auf die Felder von Chalons, nach ihm die Magyaren und andere Donauvölker in dieselbe Gegend. Aus Frankreich und vom Rhein nach Osten vorbrechend drangen die Kelten, dann Karl der Große, weiter die Kreuzfahrer, endlich Napoleon an der Donau hinab. Jetzt legen sich die Hauptlinien der Donau- eisenbahnen in diese Richtung. In das Herz von Deutschland aber greift die Donau am tiefsten bei dem großen Winkel von Regensburg, dem Ausgangspunkt des ganzen Verkehrs von Mitteldeutschland. So einst eine willkommene Heerstraße in der Zeit des Wander- dranges und der Raubzüge der östlichen Völker, hat die Donau die Spuren der Verheerung schon lange verwischt. Indessen hat der Rhein ein halbes Jahrtausend der Kultur vor ihr voraus, und viel zahlreichere und in frühere Zeiten hinaufreichende Denkmäler der Kunst zeugen an feinen Ufern von alter, ungestörter Blüte. Wohl hat es der Donau niemals an Schiffahrt, selbst nicht an großen Flotten gefehlt, wie aus den merkwürdigen Unternehmungen einzelner Städte, z. B. Ulm und Regensburg, im 12. und 13. Jahrhundert hervorgeht; aber trotz der eifrig fortgesetzten Regulierung des Strombetts von der Mündung der Iller stromabwärts hatte sie bisher nie einen Verkehr, der dem auf dem Rhein an die Seite gestellt werden konnte. Jetzt erst, nachdem im September 1896 das „eiserne Thor" durch großartige Felsen- fprenguugen und Herstellung eines Schiffahrtskanals an der gefähr- lichsten Stelle für größere Schiffe das ganze Jahr hindurch geöffnet
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