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1. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 262

1897 - Stuttgart : Bonz
262 Geschichte. No. 132. 133. 7. Ihr Meister der Staaten, Ihr habet wohl getagt, Spracht: „Nichts von Vertragen! Nun bleibt es dabei: Der Feind ist geschlagen, Und Schleswig ist frei.“ Und Gott hat euch beraten, Ihr habet nicht gezagt. Geibel 133. Krrnen aus der Schlacht bei Königgrütz. ^er Kampf bei Königgrätz oder Sadowa, von der ersten preußischen Armee in der Frühe des 3. Juli 1866 begonnen, dann unter dem Beistände der Elbe-Armee fortgesetzt, war den ganzen Morgen lang vorzugsweise ein ungeheurer Artilleriekampf. Die Österreicher, welche gedeckt auf stark befestigten Anhöhen stehen, überschütten die Preußen unaufhörlich mit Gra- naten; aber auch auf preußischer Seite spielen 500 Kanonen gegen den Feind. Ein Vordringen der Preußen gegen die feindlichen Anhöhen wird jedesmal abgeschlagen, und so war der Kampf um die Mittagsstunde zum Stehen gekommen. Der Feind schien in seinen Stellungen festgekeilt; aber mit größter Besorgnis mußte man der entscheidenden Stunde entgegensehen, in welcher der Generalfeldzeugmeister Benedek hervorbrechen und seine ganze Macht ans die schon ermatteten Preußen werfen würde. König Wilhelm, seit früh morgens in der Mitte der Seinen aus dem Schlachtfelde, bewahrt seine Ruhe, obwohl er die fragenden Blicke be- merkt, die sich auf sein edles Antlitz heften. Umbraust vom Donner der Schlacht, zwischen den brennenden Gehöften haltend, blickt Moltke in die vom Dampfe der Geschütze erfüllte Gegend von Horzonoves und Maslowed. Er weiß, daß von dorther die Entscheidung kommen muß. Indem er seinen Blick bald auf die kleine Karte, die er in den Händen hält, bald wieder in die Ferne richtet, zählt er die Minuten, die nach seiner Berechnung ver- rinnen, bis der sehnlichst erwartete Kronprinz mit den Seinen in das Ge- fecht eingreifen wird. O, einen Augenblick schiebe dich auseinander, du Höhenzug mit den grünen Kuppen und waldigen Abhängen, einen Blick nur, um zu erkennen, ob die ersehnte Hilfe der zweiten Armee herannaht! Umsonst, die Berge wanken nicht, wenn auch die Mutigsten in den beiden kampfenden Heeren vor Anstrengung, Erwartung und Erschöpfung ein leichtes Zittern beschleicht. Vom frühen Morgen an im Feuer haben die Preußen unter den Kugel- schauern des Feindes ihr Brot gegessen. Die Sorge um das Gelingen des Tagwerks vertreibt die Anforderung der Natur; sie macht nur die Kehlen trocken und jagt fieberhaft schnell das Blut durch die Adern. „Noch keine Nachricht, ob der Kronprinz da ist?" so fliegt die Frage von Bataillon zu Bataillon. „Keine!" Die ausgesandten Adjutanten sind noch nicht zurück. „So müssen wir ausharren," sagten die braven Leute,
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