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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 32

1906 - Leipzig : Hahn
32 leuchtete weithin die Inschrift: Vale 86nex impsrutor! Damit sagte die trauernde Hauptstadt dem greisen Heldenkaiser das letzte Fahre- wohl auf seinem Heimgänge zur stillen Gruft im Mausoleum zu Charlottenburg. Nach Westen zu schließt die Straße das 20 w hohe Branden- burg e r T o r. Es ist gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts nach dem Vorbilde der Propyläen in Athen erbaut. Das Tor hat fünf durch dorische Säulen voneinander geschiedene Durchgänge. Das Ganze krönt imposant und wirkungsvoll ein in Kupfer getriebenes, 5 m hohes Viergespann der Viktoria. Im Jahre 1807 schickte Napoleon dasselbe als Siegesbeute nach Paris. Mit Schmerz und Ingrimm im Herzen blickten damals alle Patrioten auf das seines Schmuckes beraubte Tor. Seit 1814 prangt die Viktoria wieder aus dem Tore. In Erinnerung an jene Kriegszeit schmückt sie jetzt ein Eisernes Kreuz. Treten wir durch eins der Portale, so haben wir die prächtigen Laubbäume des Tiergartens vor uns, durch deren Zweige von rechts her auf hoher Säule eine goldene Statue winkt. Es ist die Siegessäule mit der Borussia. „Das dankbare Vaterland dem siegreichen Heere", so lautet die Inschrift der Säule. Den Unterbau schmücken vier Bronzereliefs zur Erinnerung an den dänischen Krieg 1864, den österreichischen Krieg 1866, den französischen Feldzug 1870 und den Einzug des siegreichen Heeres in Berlin 1871. Der 20 m hohe Säulenschaft ist von drei Reihen vergoldeter dänischer, österreichischer und französischer Geschützrohre umgürtet. Auf der Säule steht die 8 ra hohe, vergoldete Borussia vom Bildhauer Drake, rechts den Lorbeerkranz, links das mit dem Eisernen Kreuze geschmückte Feldzeichen haltend. Die Gesamthöhe beträgt 61 rn. An der Ostseite des Königsplatzes erhebt sich das Reichs- tagsgebäude, der vornehmste und großartigste Bau der deutschen Kaiserstadt, 1884—94 nach Wallots Entwürfe mit einem Kosten- aufwande von 22 Millionen Mark aufgeführt. An den vier Ecken ragen 46 m hohe Türme empor. Die Mitte des Gebäudes, die der Sitzungssaal einnimmt, überdeckt eine Glaskuppel mit reichvergoldeten Kupfergürtungen, überragt von einer säulenumgebenen Laterne, deren Dach in eine Kaiserkrone ausläuft. Über der Tür erblickt man in Stein gehauen den Ritter Georg mit der Reichsfahne, der die Gesichts- züge Bismarcks trägt. Auf dem Giebel steht die in den Sattel ge- hobene Germania von Begas. Südlich vom Königsplatze durchschneidet die breite Sieges- allee den östlichen Teil des Tiergartens, die Kaiser Wilhelm Ii. von den hervorragendsten Künstlern mit 32 Marmorstandbildern brandenburgisch-preußischer Herrscher ausschmücken ließ. Nördlich vom Königsplatze, am Alsenplatze, zieht das umfang- reiche General st absgebäude, in dem Graf Moltke am 24. April 1891 starb, die Aufmerksamkeit auf sich.
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