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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 34

1906 - Leipzig : Hahn
34 wurde schließlich die Terrasse nach dem Lustgarten hinzugefügt und von Schlüter die kuppelgeschmückte Kapelle im Westflügel erbaut. Von den 700 Zimmern des weiten Schlosses ist das berühmteste der Weiße Saal, der bei allen im Schloß stattfindenden großen Staats- seierlichkeiten benutzt wird. Er ist mit vielen Statuen und Gemälden geziert und steht durch ein Treppenhaus mit der ebenfalls reich geschmückten Schloßkapelle in Verbindung, die an 700 Personen faßt. Vom Schloßplatz führt die Kurfürstenbrücke über die eigentliche Spree in das alte Berlin. Auf derselben steht das unsterb- liche Werk Schlüters, das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten. Es stellt den siegreichen Helden in ruhiger Majestät dar, in der Hand den Feldherrnstab, das kühne Auge dem Schlosse zugewendet. Jenseits der Brücke liegen die Anfänge Berlins, das aus einem Fischerdorfe sich zur Kaiserstadt entwickelte. Westlich vom Schlosse, an der Schloßfreiheit, zeigt sich dem Auge das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I. Das Denkmal ragt bis 20 m empor. Roß und Reiter haben die gewaltige Höhe von 9 m. Der Kaiser im Feldmantel zügelt das Roß, das von einem Friedensgenius geleitet wird. Verschiedene allegorische Figuren versinnbildlichen den Kampf und den Frieden. Eine Sand- steinhalle, deren Eckpavillons bronzene Viergespanne tragen, umgibt das Denkmal auf drei Seiten. Welche gewaltige Entwicklung liegt zwischen der Zeit, die das Denkmal Kaiser Wilhelms verkörpert, und derjenigen, die durch das Standbild des Großen Kurfürsten dargestellt wird! Als der Große Kurfürst 1640 die Regierung antrat, zerfleischten sich die deutschen Stämme im wildesten Bruderkriege, und das schwache Kurfürstentum Brandenburg hatte im 30jährigen Kriege keine ausschlaggebende Rolle zu spielen vermocht. Unter Kaiser Wilhelm aber sehen wir Preußen nach einem siegreichen Kampfe mit unsern westlichen Nachbarn, den Franzosen, an der Spitze der deutschen Stämme und Deutschland wieder mächtig und stark, das Sehnen der Väter erfüllt: Ein Kaiser Und ein Reich ! Nach H. Albrecht. 23. Einkehr in der Herberge. In der Schuhmacherhcrberge zu Lüneburg klopfte es an die Stuben- tür. Timotheus Schneck, ein wandernder Schustergeselle, trat ein und sagte: „Schönen guten Abend, Frau Mutter! Ist der Herr Vater nicht da?" Die er so begrüßte, war eine ältere, aber noch rührige Frau mit rundem, rotem Kopf und hellen Augen darin. Von ihrem Haar war nichts zu sehen; denn sie hatte ein gelbes Tuch um den Kops geschlungen, daß der Knoten gerade auf dem Scheitel saß und die zwei langen Zipfel wie ein Paar Hörner steif zu beiden Seiten standen. „Der Herr Vater ist nicht zu sprechen," sagte sie, „er hat sich zu Schanden gemacht, hat
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