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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 158

1906 - Leipzig : Hahn
158 gerät u. dgl. empfingen, sondern auf besonderen Hufen angesiedelt waren und jene Lebensbedürfnisse selbst zu beschaffen hatten. In der Folge griff dann die Kundenarbeit der Fronhofshandwerker über die Schranken der grundherrlichen Wirtschaft hinaus. Einzelne erreichten wohl gar, daß ihnen die Teilnahme am Marktverkehr vergönnt wurde. Das Handwerk hat in diesem Zeitraum entschieden Fortschritte gemacht. Ts hat aufgehört, bloßer landwirtschaftlicher Nebenberuf zu fein, es hat infolge beginnender Arbeitsteilung neben der Landwirtschaft eine gewisse selbständige Bedeutung gewonnen und sich in technischer Be- ziehung vervollkommnet. Aber noch immer erscheint es an ländliche und naturalwirtschaftliche Verhältnisse gebunden. Noch immer wird Ware um Ware getauscht. Von einem durch Geld als allgemeinen Wertmesser vermittelten Güteraustausch sind nur die ersten Ansätze zu bemerken- Mithin entbehrte das gewerbliche Leben noch zweier Haupt- dedingungen für freiere und reichere Entfaltung: es fehlte der Geld- verkehr, und es gebrach an dauernden und sicheren Mittelpunkten des Handels und Wandels. Erst nach dem Übergang von der Natural- wirtschaft zur Geldwirtschaft, erst durch die Entwickelung städtischen Lebens konnte das Handwerk zu voller Blüte gelangen. vr.ñ.oá 73. Würuöergs Krruñmerkwürdigleiten. Ein Besucher des mittelalterlichen Nürnberg erzählt: Der Schenkwirt zur Goldenen Rose wies mir eine Treppe hoch rm heiteres Eckzimmer an. „Hier vor Euch, werter Herr, seht Ihr die Sebalduskirche und hier zur Seite das Rathaus, die beiden vor- nehmsten Gebäude der Stadt." So sprach der Wirt, der mit einer behaglichen Wohlbeleibtheit ein ruhiges und gemächliches Wesen verband. Raum hatte ich einige Erquickungen zu mir genommen und den Staub von meinen Füßen geschüttelt, so verließ ich schon die Schenke. Längs des Rathauses ging ich in die gerade Straße und gelangte auf den großen Marienplatz, der etwa mitten inne zwischen jener Kirche und der des heiligen Loren; sich befindet. Raum betrat ich den Markt, so fesselte meinen Blick der s ch ö n st e Brunnen, den es geben mag. Ein zierliches Türm- chen von ansehnlicher Höhe mit tausend Bogen und Giebeln, kunst- reich durchbrochen, umringt von vielen Bildsäulen, ragt stattlich übn Sem Becken empor. Die Bildsäulen schienen lauter Heldengestalten zu sein, von denen manche der Kurfürstenmantel schmückte. Als ich vor dem Brunnen stand, gesellte sich ein junger, hübsch gekleideter Mann zu mir. Der Jüngling hieß H>aumgärtner und war Albrecht Dürers Freund. Als ich ihn fragte, wer dieses Kunstwerk verfertigt hätte, zeigte er mir auf der Rüstung einer Bildsäule, die Karl Iv. darstellte, den Namen Schonhofer. „Das ist ein alter Meister," sagte er, „von dem man sonst nichts weiß." „Man weiß genug Von ihm," erwiderte ich, „wenn man den Brunnen gesehen hat."
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