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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 350

1906 - Leipzig : Hahn
350 Die Stille der Versammlung hielt noch einen Augenblick an. Da rief der Großherzog von Baden: „Seine Kaiserliche und Königliche Majestät, Kaiser Wilhelm, lebe hoch!“ und entzündete die allgemeine Begeisterung. Die Musik spielte: „Heil dir im Siegerkranz“, der Kronprinz aber beugte seine Knie, um als der Erste dem kaiserlichen Vater zu huldigen und ihm die Hand zu küssen, doch dieser hob ihn auf, zog ihn an seine Brust und küßte ihn auf beide Wangen. Drauf reichte er dem Schwieger- söhne die Hand und ebenso den andern anwesenden Fürsten. Die Geistlichen und die Offiziere traten einzeln und in Gruppen heran, verbeugten sich und schritten zur Seite. Doch bald stieg der Kaiser herab mitten unter die Seinen und ging durch die Reihen, mit Offizieren und Gemeinen leutselig sprechend. Unter den Klängen des Hohenfriedberger Marsches verließ der hohe Herr, begleitet von den Prinzen und Fürsten, den Festsaal. Staude und Göpfert. Die Anbahnung des Verständnisses der humanen wirtschaftlichen und politischen Aufgaben, die einer Nation nach den Gesetzen ihrer geschichtlichen Ent- wickelung gestellt sind — ohne diese Schule gelangt kein Volk zum rechten Gebrauch der ihm verliehenen politischen Rechte. Schulze-Delitzsch. 148. Kaiser Wilhelm l Kaiser Wilhelm war von hoher, edler Gestalt. Wer das Glück hatte, ihn zu sehen, mußte staunen über die straffe, soldatische Haltung des Heidengreises. Mit einem echt königlichen, majestätischen Wesen vereinigte er die größte Milde und Leutseligkeit. Andern Freude zu machen, war seine Lust, und auch für Kinder hatte er oft ein freund- liches Wort. Wenn er in Ems im Bade war und spazieren ging, streckten ihm die Emser Büblein nicht selten zutraulich die Hand ent- gegen, die er dann mit freundlichem Lächeln herzlich schüttelte. Der Kaiser hatte ein kindlich frommes Herz. Ihn hatte das Glück nicht übermütig, der Ruhm nicht stolz gemacht. Sein Wahlspruch war: „Gott mit uns!" Wenn der Kaiser in Berlin weilte, so bewohnte er nicht das prächtige Königliche Schloß, sondern sein einfaches Palais am Eingänge „Unter den Linden", dem Denkmale Friedrichs des Großen gegenüber. Das erste Fenster links in der Front ist das „historische Eckfenster", nach welchem die Fremden in Berlin oft stunden- lang hinüberschauten, um ihren geliebten Kaiser zu sehen, wenn er vom Arbeitstische aufstand und einmal ans Fenster trat, um sich zu erholen. So oft sich der Kaiser zeigte, brausten ihm Jubelrufe entgegen, und manche Mutter hob ihr Kind auf, daß es des alten Kaisers freund- liches Gesicht sähe. Der Kaiser Wilhelm war in allem sehr einfach. Als Schlafstättr
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