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1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 390

1900 - Essen : Baedeker
390 deutschen Volksstamm ziemlich rasch verloren. Zwar hat die hohe Achtung, welche das deutsche Volk seit seiner Einigung in aller Welt genießt, auch darin manches geändert; aber noch immer wird deutsche Sprache und deutsches Wesen in den Vereinigten Staaten nur zu bald abgestreift. Anders ist es in Südamerika. Dorr verspricht Brasilien das wichtigste Land für die deutsche Ansiedelung zu werden. Unter den 18 Millionen Bewohnern Brasiliens, das fast so groß ist wie ganz Europa, zählen die Deutschen schon jetzt nach Hunderttausenden. In neuester Zeit bemüht sich die Hamburgisch-Hanseatische Besiedelnngs- gesellschaft, die deutsche Auswanderung nach den Südstaateu Brasiliens zu lenken. In der Provinz Rio Grande do Sul ist das Deutschtum am meisten vertreten, und hier entstehen die Ansiedelungen gleich im großen und nach bestimmten: Plane. Durch den Urwald wird zunächst ein schmaler Pfad bis zu der Stelle gehauen, von wo aus die Kolonie angelegt werden soll. Alsdann legt man mitten in: Walde ein etwa 400 ha, großes Gebiet frei, welches den Rann: für eine später zu erbauende Stadt bietet. Von diesem Platze aus steckt der Land- messer eine 10 rn breite, gerade Straße ab, von welcher nach rechts und links in einem Abstande von je 1000 in 10 bis 20 Seitenstraßen rechtwinklig aus- gehen. An den Querstraßen werden die 250 m breiten Gevierte oder Lose ab- geteilt, welche die Landesregierung einzeln an Ansiedler gegen das Versprechen abgiebt, daß nach zwei Jahren ein Teil des Loses urbar gemacht und ein Wohn- haus daraus errichtet sei. Dieselbe Anlage wird nach der entgegengesetzten Seite von: Stadtplatze ans geniacht. So entsteht in wenigen Jahren mitten in: Ur- walde eine Stadt, in welcher die Kolonisten ihre Landeserzcngnisse absetzen und Waren einkaufen können. Welch ein Gewühl entwickelt sich dort an Markttagen! Wieviel Sprachen hört man da dnrcheinanderschwirren: deutsch und schwedisch, litauisch und polnisch, italienisch, spanisch und portugiesisch und obendrein arabisch und allerlei Negersprachen I Doch giebt es auch Ansiedelungen, die nur von Deutschen bewohnt sind. In den älteren Siedelnngen sind stattliche Kirchen und Schulen, hier und da sogar Druckereien vorhanden, in denen deutsche Sonntagsblätter und Zeitungen gedruckt werden; deutsche Gesang-, Turn- und Kriegervereine stehen in gedeih- licher Blüte. Überall wird deutsche Sitte und Sprache und echt deutsche Gesin- nung gepflegt, und einen Deutschen, der zum erstenmal solch eine Ansiedelung besucht, erinnern nur die schlanken Palmen zwischen den heiniischen Obstbäninen, die Bananen und Apfelsinen und der Winter ohne Eis und Schnee daran, daß er weit von der alten Heimat entfernt ist. Nach Adolf Tromnau und Fricdr. Beckmann. *237. Amerikanische Flusssehiffahrt. 1. Mit dem Mississippi, dem „Vater der Ströme“, kann sich hinsichtlich der Länge, der Wassermassen und der hohen Bedeutung für das Handelsleben kein Strom der Erde messen; denn bei einer Länge von 6500 km hat der „Fluss der Flüsse“ ein Stromgebiet von 31/2 Millionen qkm. Die Besiedelung Nordamerikas nahm von Anfang an die Richtung von Westen nach Osten. Ebenso Liessen die zahlreichen und bedeutenden Neben- flüsse des Mississippi, z. B. der Ohio; sie zuerst wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Flussdampfern befahren. Damals bildete der Mississippi noch die Grenzlinie für die vordringende europäische Kultur. Die Erschliessung des Westens der Vereinigten Staaten konnte nur auf dem Landwege vor sich gehen und fiel daher fast ausschliesslich der Lokomotive zu. Als aber das
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