1900 -
Essen
: Baedeker
- Autor: Heinecke, August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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zu achten, daß, was die Leute mit ihren fänden verarbeiten oder verfertigen,
als - peck, getrocknetes Fleisch, Wurst, eingesalzenes Fleisch. wein, Essig,
Maulbeerwein, Lens, Aase, Butter, Malz, Bier, Met, Honig, wachs, Mehl,
alles mit der größten Reinlichkeit hergestellt und bereitet werde. — Unsere
Wälder und Forsten sollen gut in Obacht genommen werden, wo ein
Plutz zürn Ausroden ist, rode man aus und dulde nicht, daß Felder sich
bewalden, und wo ein Wald sein soll, da dulde man nicht, daß er zu sehr
behauen und verwüstet werde." (Bergl. Nr. f07.)
An den Abt des Alosters zu Fulda schrieb Karl i. 3- 787: „wir
thun Dir kund, daß wir und Unsere Getreuen für nützlich erachtet haben,
daß die Uns zur Aufsicht überwiesenen Bistümer und Alöster ihren Fleiß
nicht nur auf einen der Ordensregel entsprechenden Lebenswandel und auf
Übung der Religion, sondern auch aus Erforschung der Wissenschaft und
auf eifrigen Unterricht verwenden, je nach dein Gott einem jeglichen die
Gaben gegeben hat. 3n den Uns zugesandten schreiben haben wir den
Sinn zwar gut, die Sprache aber meist roh gefunden. So sangen wir an
zu fürchten, wie die Fähigkeit im Schreiben geringer geworden, so werde
auch das Berftändnis der heiligen Schriften abnehmen. Deswegen ver-
mahnen wir Euch, die Erlernung der Wissenschaften nicht zu vernachlässigen,
sondern mit demütigem und gottgefälligem Bestreben zu wetteifern, daß
3hr immer leichter und sicherer in die Geheimnisse der göttlichen Schriften
eindringen möget, wenn Du also Unsern Dank verdienen willst, so ver-
säume nicht, Abschriften dieses Briefes an alle Alöster Deines Sprengels
zu senden."
3m 3ahre 789 verordnete Karl:
„Die Geistlichen und Mönche sollen nicht nur die Ainder der Hörigen,
sondern auch die der Freien heranziehen und sich zugesellen, und sie sollen
Schulen einrichten in den einzelnen Alöstern und Bischofssitzen, in denen die
Anaben Psalmen, Noten, Gesänge, Aalenderkunde, Sprachlehre und von
Fehlern gereinigte Bücher lesen lernen; denn gar mancher möchte gern würdig
zu Gott beten und vermag es doch nur mangelhaft um der viele Fehler
enthaltenden Bücher willen. Duldet auch nicht, daß die Anaben durch das
Lesen und Schreiben an Fehler gewöhnt werden! Muß ein Evangelien-,
Psalmen- oder Meßbuch abgeschrieben werden, so mögen dies Männer von
reifem Alter Mit aller Sorgfalt thun." Nach Alb. Richters Quellenbuch.
*242. Das mittelalterliche Kloster, eine Pflanzstätte der Kultur.
1. Der hl. Benedikt*) und seine Schüler haben sich ans die bauliche
Anlage ihrer Klöster wohl verstanden. Land auf, Land ab, wo irgend eine
Ansiedelung stand, die gleich einer Festung einen ganzen Landstrich beherrschte,
etwa als Schlüssel zu einem Thal oder als Mittelpunkt sich kreuzender Straßen
oder als Hort des feinsten Weinwuchses, da konnte der Wanderer vermuten, daß
solches Gotteshaus dem Orden des hl. Benedikt gehöre.
Auch der irische Einsiedler Gallus (560 — 627) hatte einen für ein Kloster
löblichen Platz gewählt, als er in einem waldigen Gebirgsthal über dem Boden-
see zuerst seine schmucklose Zelle baute. Aus ihr war ein umfangreiches Kloster
*) Benedikt, der Heilige (480—543), Abt in dem von ihm bei Neapel gegründeten
Kloster, wurde durch seine fast allgemein angenommene Mönchsregel Reformator des abend-
ländischen Mönchswesens.