1907 -
Essen Berlin
: Bachmann Baedeker
- Hrsg.: ,, Heinecke, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Sprüche.
schwindigkeit, und ebenso schnell wird er zum Halten gebracht.
Nach drei Minuten spürt man, daß das Geleise ansteigt; gleichzeitig
dringt das Tageslicht in den Tunnel herein; jetzt wird es gänzlich
hell, und nun schwebt man hoch über dem Straßendamm und läßt
den Blick über die schönen Straßen und Plätze des Berliner Westens
schweifen. Plötzlich saust der Zug durch ein vierstöckiges Wohn-
haus hindurch, in dem man einen überwölbten Durchbruch her-
gestellt hat, und ginge die Fahrt nicht so rasend schnell, so könnte
man in die Küchen und Kammern der Hofgebäude hineinlugen.
Verschwunden sind jetzt Häuser und Straßen; die Bahn trägt uns
quer über die zahllosen Schienenstränge, die nach dem Potsdamer
und Anhalter Bahnhof laufen. Zwischen beiden zweigt sich eine
Strecke ab, die sich alsbald in die Tiefe senkt und als Unter-
grundbahn am Potsdamer Bahnhof endet. Die Hochbahn aber tritt
durch ein durchschnittenes Wohnhaus, das sogenannte geschlitzte
Haus, an den Landwehrkanal, den sie eine Strecke begleitet.
Tief unten erblickt man die Wasserstraße; einige Meter höher
liegt der Straßendamm, der wieder einige Meter höher von einem
Geleise der Anhalter Bahn geschnitten wird, und über dieses alles
geht die Hochbahn hinweg. Am Halleschen Tor genießen wir
noch einen prächtigen Ausblick über den Belle - Allianceplatz
und in die Friedrichstraße; dann jagt der Zug dem fabrikreichen
Osten Berlins zu, setzt auf der prächtigen Oberbaumbrücke über
die Spree und erreicht nahe bei der Stadtbahn sein östliches
Endziel.
Eine gute Viertelstunde ist seit der Abfahrt erst verflossen, und
man möchte fast glauben, die Ausdehnung Berlins könnte doch so
ungeheuer nicht sein, wie sie sich der Fremde vorstellt; allein die
Stadtbahn braucht für den Weg zwischen den beiden Endpunkten
der Hochbahn eine halbe Stunde, und sie fährt doch nicht gerade
langsam.
Man sieht, der Berliner hat eine große Auswahl von Verkehrs-
mitteln, die ihn schnell und billig zum Ziele bringen. Kann man’s
ihm verdenken, wenn er es verlernt, das einfachste und natürlichste
Verkehrsmittel, „Schusters Rappen“, zu benutzen?
Nach „Berlin und seine Arbeit“.
66. Sprüche.
1. Ein Segen ruht im schweren Werke;
dir wächst, wie du’s vollbringst, die Stärke;
bescheiden zweifelnd fingst du’s an
und stehst am Ziel, ein ganzer Mann. Emanuei Geibei.
2. Es sieht manches so aus,
als wär’ gar nichts draus zu machen;
die Leute achten 's gering und lachen.
Kommt dann der Rechte und macht was draus,
gleich hätten es alle können machen. j0h. Trojan.