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1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 72

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
72 Die erste deutsche Stahlfederfabrik. Tausenden aufgeschichtet, mit einer Brühe aus öl, Seifenlauge und Schmirgel übergössen und dann in Lappen gepackt. Diese Pakete werden in der Scheuerbank längere Zeit in rollende Bewegung versetzt, wodurch sich die Nadeln aneinander schleifen. Nun erst können geschickte Arbeiterinnen ihr Werk beginnen. Auf einer glatten Tischplatte, die sehr scharfe Kanten hat, siehst du Reihen von Nadeln liegen; diese hat den Kopf, jene die Spitze nach vorn gerichtet. Ein Mädchen schiebt mit einem scharfen, breiten Lineal die Nadeln nach der Tischkante hin, bis die mit dem Kopfende nach vorn liegenden über- kippen und in ein Gefäß fallen. Die mit der Spitze nach vorn gerichteten Nadeln dagegen bleiben liegen und werden beiseite geschoben, während die in das Gefäß gefallenen die Reise über den Tisch von neuem be- ginnen müssen. So kann durch die kluge Anwendung eines einfachen Naturgesetzes eine geübte Person in einem Tage eine halbe Million Nadeln in der gewünschten Richtung aufreihen. Nachdem an einzelnen Nadeln noch nachgebessert worden ist, schadhafte und zerbrochene ausge- lesen sind, stellen die Arbeiterinnen jene Nadelbriefchen her, welche in alle Welt versandt werden. Den jährlichen Weltverbrauch an Nadeln berechnet man auf 50 Mil- liarden. Wo aber bleiben diese ungeheuren Mengen? Alte Briefmarken sammelt man; aber eine verbrauchte Nadel — wem fällt es wohl ein, sie aufzuheben ? Sie kommt in den Kehricht und verschwindet, ohne daß jemand daran denkt, durch wieviel Nachdenken, Geschicklichkeit und Geduld sie her- gestellt Wolden ist. Nach Franz Büttgenbach. *40. Die erste deutsche Stahlfederfabrik. i. Noch vor 50 Jahren wurden zum Schreiben Gänse- und Schwanenkiele benutzt. Der Lehrer mußte damals in der Schule viel Zeit und Mühe auf das Schnitzen der Federn verwenden, und das Federmesser war für den, der viel zu schreiben hatte, ein unentbehr- liches Werkzeug. Leider ist die Fertigkeit des Federschneidens fast ganz verloren gegangen. Die alte Gänsefeder wurde genau so ge- schnitten, wie sie der Hand des Schreibenden entsprach. Man kuppte z. B. die Schnabelspitze der Gänsefeder mehr oder minder schräg nach rechts oder nach links ab. Ebenso gab man der Gänsefeder eine besondere Abrundung der Spitze, wenn dies die Eigenart der Hand erforderte. Merkwürdigerweise hat man diese Verschieden- artigkeit der Federspitzen des Gänsekiels fast gänzlich unbeachtet gelassen, als man anfing, Stahlfedern herzustellen. Die ersten Stahlfedern wurden ums Jahr 1830 in England hergestellt; waren aber sehr teuer und in vieler Beziehung mangel- haft. Allmählich wurden sie jedoch verbessert und fingen an die alten Kiele zu verdrängen. Im Jahre 1855 gründete Siegmund Blanckertz in Berlin neben der bereits seit 1849 bestehenden Handelsfirma Heintze & Blanckertz eine Stahlfederfabrik, welche 1856 bereits in vollem Betriebe stand
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