1912 -
Essen Berlin
: Bachmann Baedeker
- Hrsg.: ,, Heinecke, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Samariteiqienste.
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ich am liebsten heim zu Dir, um Deine Sorgen zu vertreiben. Freilich, mit
der Eisengießerei wird es wohl vorbei sein. er auf der Brust nicht taktfest
ist, der soll nicht Feilenhauer, oder Steinmetz werden, und wer sich nicht
gänzlich frei von den heillosen Pilzchen weiß, der sollte nicht das Bäcker-
handwerk oder etwas Ähnliches wählen, um die Gesundheit anderer nicht
zu gefährden. Aber mach Dir keine Sorgen; ich finde schon eine Beschäfti-
gung, die meiner Gesundheit zusagt. Dann werde ich schon alles wieder
einbringen. Verlaß Dich auf Deinen dankbaren Sohn Paul.“
3. Und der brave Sohn kam wirklich kerngesund heim; aber er trat
in ein Haus der Trauer. Die Mutter hatte ihm verschwiegen, was sich in-
zwischen mit dem älteren Bruder zugetragen, damit Aufregung und Sorge
die gute Wirkung seiner Kur nicht beeinträchtigten. An einem Sonnabend-
abend hatte Walter, wie öfter, in der Schenke des Guten zu viel getan;
dabei hatte er mit seiner Körperkraft geprahlt und sich vermessen, einen
Tisch mit gestreckten Armen aufzuheben. Plötzlich brach er zusammen,
und ein Blutstrom rann aus seinem Munde. Das Krankenhaus nahm ihn
auf. Dort lag er ein paar Wochen fiebernd, mit wachsbleichem Gesicht und
rotfleckigen Wangen. Alles Bemühen des Arztes konnte die plötzlich so heftig
aufgetretene Krankheit nicht zurückhalten. „Morgen wollen wir ihm das
letzte Geleit geben“, sagte schluchzend die Mutter zu Paul. „Es gibt Heilung
für dieses gräßliche Übel, das sehe ich an dir, mein guter Junge; dem
Vernünftigen kann geholfen werden; aber der Unvernünftige geht zu gründe.“
Ein Jahr später finden wir Paul als Gehilfen in einer großen Gärtnerei
wieder. Niemand hätte geglaubt, daß er einmal Patient in einer Lungen-
heilstätte gewesen war. Seine kräftige Gestalt und seine frische Gesichts-
farbe zeugten von seinem Wohlbefinden. Die Militäraushebung stand bevor
und er wurde als tauglich befunden. Wie freute er sich, und wie gerne hätte
er des Königs Rock angezogen ! Aber als der einzige Ernährer seiner Mutter
fühlte er sich glücklich als dankbarer Sohn. Nach Dr. med. Adoif E. Thiele.
*112. Samciriferdienife.
i.
1. Im Herbste des Jahres 1886 erlitt ich bei einem Zusammenstoß
der Pferdebahn mit einem Rollfuhrwerk einen schweren Unfall. Der linke
Scherenbaum des Fuhrwerks durchstieß die Schutzwand der vorderen Platt-
form, quetschte meinen linken Oberschenkel gegen die Wand des Pferde-
bahnwagens und zerschmetterte den Knochen. Glücklicherweise behielt ich
die Besinnung und konnte die unberufenen Helfer, welche mich wohlwollend
in eine Droschke packen wollten, so lange abwehren, bis die Tür eines
nebenan befindlichen Zaunes ausgehoben war, auf die ich mich betten ließ.
Schnell wurden vom nahen Hauptbahnhofe Träger herbeigeholt, die mich in
einem Tragekorbe nach Hause schafften. Das verletzte Bein blieb mir er-
halten und ist, wenn auch ein wenig kürzer als das andere, doch wieder
recht brauchbar geworden. Hätte ich besinnungslos die Beförderung in einer
Droschke erleiden müssen, so wäre die Abnahme des Beines und vielleicht
noch Schlimmeres unvermeidlich gewesen.