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1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 284

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
m Die Erwerbung und Bedeutung der deutschen Kolonieen. *128. Die Erwerbung und Bedeutung der deutschen Kolonleen. 1. Dem Gründer des neuen Deutschen Reiches war es vorbehalten, Deutsch- land auch in die Reihe der Kolonialmächte zu stellen. Zwar hatte schon sein Vorfahr, der Große Kurfürst, 200 Jahre früher die „brandenburgisch- afrikanische Kompanie" gebildet, mit drei Häuptlingen an der Küste von Guinea Handelsverträge geschlossen und die Feste Groß-Friedrichsburg angelegt; allein die brandenburgische Niederlassung hatte beständig unter dem Neide der Nachbarn zu leiden, und deshalb überließ sie der haushälterische König Friedrich Wilhelm I. für 6000 Dukaten der „holländisch-westindischen Kompanie". Mit der Auf- richtung des neuen Reiches wuchs aber die Kraft und das Selbstvertrauen des deutschen Volkes, und die deutsche Industrie und der deutsche Handel suchten sich neue Absatzgebiete zu erschließen. Mit weitschauendem Blick hatte König Wilhelm I. mit der Gründung einer Flotte bereits einen Anfang gemacht (s. Nr. 193). Jetzt wurde der „schwarze Erdteil" das Hauptziel deutschen Wagens. Schon hatte das Bremer Handelshaus Lüderitz in Süd west-Afrika von Häuptlingen ein Gebiet von 550 qkm gekauft. Sofort erschien ein englisches Kriegsschiff, H um Einspruch zu erheben, wurde jedoch durch das deutsche Schiff „Karola" eines andern belehrt. Der Handelsherr Lüderitz kaufte nun von den einge. borenen Häuptlingen den ganzen Küstenstrich vom Oranjefluß bis zum 26. Breiten- grad in einer Ausdehnung von 150 km nach dem Innern hin, und 1884 erklärte der deutsche Konsul in der Kapstadt, daß Lüderitz' Niederlassungen unter dem Schutze des Deutschen Reiches ständen. Da aber diese Unternehmungen inzwischen über des Kaufherrn Kräfte hinausgewachsen waren, so trat er sein Gebiet an die „deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestasrika" ab, welche die Hoheitsrechte dem Deutschen Reiche überließ, das nun für die große Kolonie einen Gouverneur bestellte. — In ähnlicher Weise spielte sich die Erwerbung von Togo und Kamerun ab, wo die Handelshäuser Woermann und Jantzen Pioniere deutscher Kultur wurden. — Besonders hoffnungsvolle Aussichten eröffneten sich in Ostafrika. Hier schloß 1884 der bekannte Afrikareisende vr. Karl Peters im Aufträge der „Gesellschaft für deutsche Kolonisten" Schutzverträge; im folgenden Jahre wurde der „deutsch-ostafrikanischen Gesell- schaft" ein kaiserlicher Schutzbrief erteilt, und nun legte sie an der Küste Stationen an, unter welchen der an einem sehr günstigen Hafen gelegene Ort Dar es Sallm (Hafen des Friedens) am wichtigsten ist. Nach solchen Erfolgen wagte Deutschland in der Südsee mit England in Wettbewerb zu treten, so daß sich letzteres eine Teilung der Osthälfte der Insel Neu-Guinea gefallen lassen mußte. Der nördliche, Deutschland zufallende Teil, erhielt den Namen Kaiser- Wilhelm-Land, und die vorgelagerte Inselgruppe wurde Bismarck- Archipel genannt. Außerdem wurden die Marsch all- und Salomons- inseln von den Deutschen in Besitz genommen.
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