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1. Teil 1 - S. 128

1899 - Essen : Bädeker
128 Die Inselwelt des großen Ozeans, einschließlich Australiens, hat zwar mancherlei schätzbare Holzer, die aber der bedeutenden Entfernung wegen wenig in den europäischen Handel gekommen sind. Die Enkalyptusarten Australiens zeichnen sich besonders durch ihre Schönheit aus. Sie haben neben einem feinen Korn die lebhaftesten Farben und einen natürlichen Wohlgeruch. Auf den Sandwichinseln wird das köstlich duftende Sandel- holz in großen Wäldern besonders gepflegt. Den stärksten Anteil am Holzhandel hat unter allen Erdteilen Amerika, und zwar in den nördlicheren und mittleren Teilen seiner Ostküste. Ein wahres Holzland ist Kanada, das jährlich gegen 80 Millionen Mark an Holz ausführt. Das Holz der weißen und gelben Tanne, der roten Lärche und mehrere Arten von Eichen wird in ähnlicher Weise gewonnen und verstößt wie in unseren Gebirgswaldungen. Es gibt dort Sägemühlen, in welchen über 100 Sägen im Gange sind. In den Vereinigten Staaten liefert der Zuckerahorn schönes Maser- holz, das als Vogelaugenholz in den Handel komnit, ähnlich dem Walnuß- baume. Unter den 120 verschiedenen Eichenarten Amerikas genießt die .Lebenseiche den größten Ruf. Von den zahlreichen Nadelhölzern nennen wir nur die Weymouthskiefer und die sogenannten Lebensbäume. Die Eibencypressen bilden von Virginien bis Carolina ausgedehnte Sumpf- waldungen. Die Mammutskiefern in Kalifornien gelten als die größten aller bekannten Bäume, wenn sie auch weniger wichtig für Technik und Handel sind. Am bekanntesten sind bei uns jene Hölzer der südlichen Staaten Nordamerikas und Westindiens geworden, die unter dem-'gemein- schaftlichen Namen Zedernholz zu Zigarrenkisten und Bleistiften Ver- wendung finden und zu diesem Zwecke vielfach nach Europa verschifft werden. Das gewöhnliche Zedernholz zu Bleistiften stammt von Wacholder- arten, die weißes Splintholz und einen rötlichen, wohlriechenden Kern haben. Das sogenannte westindische und das Cubazedernholz dagegen kommt von Zedrelaarten; es dient zur Anfertigung von Zigarrenkistchen und kommt zu diesem Zweck in starken Blöcken zu uns. Die Zedrela ist dem Mahagonibaum, der im Holzhandel eine Hauptrolle spielt, nahe verwandt. An Eisenhölzern zählt Mittelamerika viele vorzügliche Arten, wie das Kieselholz der Antillen, das Ebenholz, das Korallenholz, die in der Kunst- tischlerei reiche Verwendung finden. Die Farbhölzer Brasiliens bilden für das Land eine reiche Ein- nahmequelle. Die vorzüglichsten darunter sind das Fernambukholz, das rote Brasilienholz, das Blauholz und das gelbe Brasilienholz. Hierzu kommen aber noch viele schöne von den Kunsttischlern gesuchte Hölzer, z. B. das rote Ebenholz. Wunderbar schöne Verzierungen zeigt das Padawaholz aus dem Wurzelstock einer Palmenart. Unstreitig bleibt dem Holzhandel noch ein sehr weites Feld offen. Wenn das begonnene Netz von Eisenbahnen und Dampfschiffahrtslinien die ganze Erde gleichmäßig umstrickt, wird es der Pflanzer nicht mehr nötig haben, den Wald als seinen Feind zu betrachten, den er nieder- brennt, um Kulturland zu gewinnen. Es wird dann auch in den Tropenländern ein richtiges Ineinandergreifen von Wald und Feld angebahnt werden, wie es zum Wohle des Ganzen notwendig ist. Lesebuch von Lößler, I Möller u. vr. Zwerger.
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