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1. Teil 1 - S. 268

1899 - Essen : Bädeker
268 Kohlensäuregehalt der Luft im Freien beträgt Vmooo/- die Zimmerluft ist unbehaglich, wenn sie zu mehr als 1/1000 ihrer Masse Kohlensäuregehalt enthält. — Sauerstoff ist Lebenslust, Kohlensäure Leben ertötende Luft. — - Wenn wir nun wissen, daß die Luft im Freien gesunder ist, als die innerhalb unserer Wohnungen, so folgt daraus die Notwendigkeit, zunächst uns so oiel als möglich im Freien aufzuhalten, dann aber, weil wir - einmal die Stuben nicht entbehren können, die Luft in den letzteren der freien Luft möglichst gleich zu machen. Die Mittel, die Luft der Stuben möglichst rein und frisch zu erhalten, sind aber: 1. daß nicht zu viele Menschen darin verweilen, 2. daß für kräftigen Luftwechsel gesorgt wird, 3. daß die größte Reinlichkeit herrscht. Sehr häufig wird der Fehler gemacht, daß die kleinsten Stuben der Wohnung als Schlafstuben benutzt werden. Gerade während der Nacht halten wir uns am längsten und ausdauerndsten in demselben Zimmer- auf und werden deshalb auch am meisten von der Stubeuluft der Schlaf- stube beeinflußt. Räume, die nur kurz vorübergehender Benutzung dienen, dürfen klein fein, aber das Schlafzimmer muß vor allem große Lufträume bieten, je größer, desto besser. In vielen Wohnungen findet man das beste Zimmer als sogenannte Putzstube gewöhnlich abgeschlossen und die gesamte Familie in engen Räumen zusammengedrängt. Welches ist aber ein schönerer Schmuck; blühende, gesunde Menschen in der Familie, oder eine sauber geordnete Putzstube? Aber alle Größe der Zimmer ist nicht ausreichend ohne Lüftung. Tritt man früh morgens in eine noch nicht gelüftete Schlafstube, in welcher auch nur ein einziger Mensch genächtigt hat, so ist die Luft beinahe unerträglich. Gesetzt, es fände gar keine Lufterneuerung statt, so verdirbt ein einziger Mensch durch seinen Atem und seine Ausdünstung in einer einzigen Stunde einen Raum von 20 bis 30 Kubikmeter und läßt nach den 8 Stunden der Schlafenszeit selbst in einem Saale von 160 bis 240 Kubikmeter Inhalt noch die Kennzeichen verunreinigter Luft zurück. Glücklicherweise vollzieht sich nun etwas Lüftung, etwas Luftaustausch auch ohne nufer Zuthun in unseren Wohnungen unaufhörlich von selbst durch die Fugen und Spalten in Fenstern und Thüren, ja selbst durch die gesamten Wände, wie sich dies durch Versuche nachweisen läßt. Wenn nicht auf diese Weise die Natur für den Zutritt der frischen Luft in den Wohnungen sorgte, würden noch mehr trübe Er- scheinungen durch die Luftverschlechterung herbeigeführt werden. Ein weiterer natürlicher Luftwechsel hängt mit der Ofenheizung zusammen. Die Ofen- heizung wirkt in doppelter Richtung für die Lüftung und ist ein kräftiges Mittel der Lufterneuerung in unseren Wohnungen. Einerseits führt sie Tenlperaturunterschiede herbei, welche scholl für sich den natürlichen Luftwechsel fördern, andererseits entfernt sie verbrauchte Stubenluft nach denl Schorstein, indem sie damit ebenfalls ein vermehrtes Einströmen äußerer Luftmassen verursacht. Die einfachste Lüftungsart ist das Öffnen des Fensters, und dies kann bei rnilder Witterung, bei Nacht, lvie bei Tage, nicht zu viel geschehen. Als dritte und zugleich wichtigste Bedingung für Reinhaltung der Luft muß die Reinlichkeit betont werden. Ja! Reinlichkeit in der Wohnung, aber ilicht eine Reinlichkeit, wo allzuviel Wasser verbraucht.
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