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1. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 72

1906 - München : Oldenbourg
72 44. Vom Lichte des Kienspans bis zum Lichte der Elektrizität. Im Jahre 1802 richtete James Watt eine Gasbeleuchtungsanstalt ein. Heut- zutage finden wir in allen größeren und auch mittleren Städten das Gas als Leuchtstoff verwendet. In gußeisernen Röhren wird möglichst schweselfreie Steinkohle tüchtig erhitzt. Das sich entwickelnde Gas wird, verschiedenartig gereinigt, zuletzt in den Gasometer geführt. Von hier aus wird es durch Röhren, die sich nach allen Richtungen verzweigen, in unsere Wohnungen, in Fabrikräume oder in Straßenlaternen geleitet. Gas ist schon oft Ursache unsäglichen Elends geworden. Aus statistischen Berichten ist zu ersehen, daß beispielsweise im Jahre 1877 allein in Berlin 34 Menschen durch Gasexplosion ums Leben gekommen sind. Wiederholt wurden mit vielen Menschen gefüllte Theater ein Raub der Flammen nur dadurch, daß Personen mit Gas unvorsichtig umgingen. Beim Gasgebrauche stellen sich auch noch andere Nachteile heraus. Bei der geringsten Schad- haftigkeit einer Röhre verbreitet sich weithin ein unangenehmer Geruch; außerdem verändert die gelbleuchtende Gasflamme die Farben und vor allem wird bei Gasverbrennung der Luft viel Sauerstoff entzogen und eine be- trächtliche Wärme entwickelt, so daß in Räumen mit Gaslicht nicht selten der Aufenthalt ungesund und lästig wird. Frei von allen Schattenseiten jener Leuchtkörper ist das elektrische Licht. Von seinen Vorteilen sei hier nur folgendes angeführt: Das elektrische Licht entwickelt fast gar keine Wärme und entnimmt der umgebenden Luft keinen Sauerstoff zur Verbrennung, so daß es durch seine Anwendung der Gesundheit nicht schädlich wird. Es verändert die Farbe der beleuchteten Körper nicht im mindesten, liefert für Werkstätten und große Räume eine sehr ausgiebige Beleuchtung und kann Räume beleuchten, die von dem Orte, wo es erzeugt wird, sehr entfernt liegen. Es vermindert ferner die Gefahren von Unglücksfällen und sein Preis ist im Vergleich zur gelieferten Lichtmenge ziemlich gering. Man unterscheidet gegenwärtig Bogenlicht- und Glühlichtlampen. Die ersteren erzeugen ein bläulich-weißes, dem Mondschein ähnliches Licht. Sie sind so eingerichtet, daß zwei übereinanderstehende Kohlenstäbchen an ihren Spitzen durch Elektrizität zum Glühen und Leuchten gebracht werden. Eine derartige Lampe mit einer Leuchtkraft von zehn Gasflammen eignet sich nicht für kleine Räume, selbst dann nicht, wenn man durch eine Glocke von Milch- glas die starke, blendende Flamme zu dämpfen versucht. Für Kriegs- und Marinezwecke, für Leuchttürme, große Plätze und Hallen und Straßen sowie für nächtliche Arbeiten im Freien ist solches Licht vorzüglich. Von der Bogenlichtlampe unterscheidet sich wesentlich die Glühlicht- lampe. Es ist dies eine Erfindung des geistvollen Nordamerikaners Edison. Eine solche Lampe besteht aus einer luftleer gemachten, oval geformten Glas- kugel von der Größe eines Gänseeies. Im Innern befindet sich eine Faser
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