1891 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Lehrerinnen-Verein München
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule, Feiertagsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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44. Die Wäsche und das Waschwasser.
außerdem verändert die gelbleuchtende Gasflamme die Farben, und vor allem
wird bei Gasverbrennung der Luft viel Sauerstoff entzogen und eine be-
trächtliche Wärme entwickelt, so daß in Räumen mit Gaslicht nicht selten der
Aufenthalt ungesund und lästig wird.
Frei von allen Schattenseiten jener Leuchtkörper ist dasjenige Licht,
welches in allerneuester Zeit die Elektrizität erzeugt. An das elektrische
Licht, so jung auch diese Erfindung noch ist, knüpft man ganz außergewöhnlich
große Hoffnungen. Von den bis jetzt bekannten Vorteilen dieses Lichtes sei
hier nur folgendes angeführt:
Das elektrische Licht entwickelt fast gar keine Wärme und entnimmt der
umgebenden Luft keinen Sauerstoff zur Verbrennung, so daß es durch seine
Anwendung der Gesundheit nicht schädlich wird.
Es verändert die Farbe der beleuchteten Körper nicht im mindesten,
liefert für Werkstätten und große Räume eine sehr ausgiebige Beleuchtung
und kann Räume beleuchten, die von dem Orte, wo es erzeugt wird, sehr
entfernt liegen.
Es vermindert ferner die Gefahren von Unglückssällen, und sein Preis
ist im Vergleich zur gelieferten Lichtmenge ziemlich gering.
Man unterscheidet gegenwärtig Bogenlicht- und Glühlichtlampen. Die
ersteren erzeugen ein bläulich-weißes, dem Mondschein ähnliches Licht. Sie
sind so eingerichtet, daß zwei nebeneinanderstehende Kohlenstäbchen an ihren
Spitzen durch Elektrizität zum Glühen und Leuchten gebracht werden. Eine
derartige Lampe mit einer Leuchtkraft von zehn Gasflammen eignet sich nicht
für kleine Räume, selbst dann nicht, wenn man durch eine Glocke von Milch-
glas die starke, blendende Flamme zu dämpfen versucht. Für Kriegs- und
Marinezwecke, für Leuchttürme, große Plätze und Hallen und Straßen, sowie
für nächtliche Arbeiten im Freien ist solches Licht vorzüglich.
Von der Bogenlichtlampe unterscheidet sich wesentlich die Glüh licht-
lampe. Es ist dies eine Erfindung des geistvollen Nordamerikaners Edison.
Eine solche Lampe besteht aus einer luftleer gemachten oval geformten Glas-
kugel von der Größe eines Gänseeies. Im Innern befindet sich eine Faser
von Bambusrohr in Form eines Bügels und von der Stärke eines Pserde-
haares. Wird diese so zubereitete Lampe, die man für einige Mark zu
kaufen bekommt, mit einem elektrischen Strome in Verbindung gesetzt, so ge-
langt die Faser infolge des Widerstandes, welchen sie dem Durchgänge des
elektrischen Stromes entgegensetzt, zum Glühen. Edison behauptet, daß
eine solche Faser 800 Stunden zum Leuchten benutzt werdeu kann.
Die Bewohner von Paris, London, Berlin, München und New-Pork
wissen schon den Wert des elektrischen Lichtes zu schätzen. In Theatern,
Konzertsälen und Hotels, ebenso aus größeren Plätzen, in verkehrsreichen
Straßen und verschiedenen Prachtläden genannter Städte haben die elektrischen
Bogen- und Glühlichtlampen die Gasflammen verdrängt. Nach E. Merker.
44. Die Wäsche und das Waschwasser.
Das Waschen der Leib- und Hauswüsche nimmt unter den Haus-
haltungsgeschäften eine nicht unwichtige Stelle ein, und mit vollem Recht;