1891 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Lehrerinnen-Verein München
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule, Feiertagsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
- Geschlecht (WdK): Mädchen
5. Der Rhein.
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großen Einfluß gewonnen haben. Deshalb hat das nachsichtslose Aus-
roden der Wälder auch für manche Landschaften Deutschlands (Veen,
Eifel, Ostseeküsten ?c.) sehr nachteilige Folgen gehabt. Haben wir auch
keine Pomeranzenhaine, keine Olivengarten, die überdies fahl aussehen,
und keine immergrünen Baumarten, so prangen dafür unsere Wälder
mit herrlichen Eichen und Buchen, die nirgends schöner sind als bei
uns, und zwar am stattlichsten im Norden (Mecklenburg, Holstein, Insel
Rügen), so daß die Dichter nicht ohne Grund das Haupt der Germania
mit Eichenlaub bekränzen. Beide kommen meist neben einander vor; doch
ist die Buche als der herrschende Waldbaum des mitteldeutschen Berg-
landes, aber auch des Unterharzes und einzelner Küstenländer der Ostsee
zu betrachten, während die Eiche ihre Hauptheimat auf dem kieseligen
Boden der niederrheinischen Gebirge, in Westfalen, am Solling, Spessart,
Odenwald und in Oberschlesien hat. Die Kiefer herrscht vor in den
Sandstrecken Norddeutschlands und des bayerischen Frankens, sowie in
der rheinischen Tief- und süddeutschen Hochebene, soweit Sand- oder
Kiesboden. Herrliche Bestände von Fichten und Tannen finden sich
in den Alpen, am Schwarz-, Böhmer-, Franken- und Thüringerwald,
am Riesengebirg und auf dem Oberharz. Linden, Ulmen, wilde Kastanien,
Eschen, Akazien und Pappeln verschönern selbst im nördlichen Flachlande
die Kirchhöfe, Dorfplätze und Straßen. / Sümpfe, deren es in der Urzeit
zwischen den Waldungen viele gab, sind größtenteils verschwunden und
nur wenige Gegenden durch Moräste ungesund, nirgends in solchem
Maße wie die pontinischen Sümpfe und Maremmen Italiens. Die
Heiden und Moore, die in Deutschland zerstreut liegen, z. B. in der
Lausitz, im Lüneburgischen, in Altbayern re., südlich von Friesland, find
reizlos, allein nicht trübseliger als die Sandflächen südlich von Bordeaux in
Frankreich; und rechnet man beide gegeneinander aus, so ist unser deutsches
Vaterland bei weitem schöner als Frankreich. Die Seine läßt sich weder
an Wassersülle noch an Herrlichkeit der nächsten Gegenden mit der Elbe
vergleichen; nirgends bieten ihre Ufer solche Landschaften wie die der
Elbe von Böhmen bis Dresden, Ochon daraus, daß in Deutschland
viel mehr Gebirge sich verzweigen als in dem großenteils flacheren Frank-
reich, kann man schließen, wie viel mannigfaltiger und reizender die Natur
der Landschaften in Deutschland sein muß. Schacht und m. Rohmeder.
5. I)er Hlheirr.
Unser Rhein vereinigt alles, was einem Flusse Wert gibt. Er ist
ein Lurom, der in ein Meer mit Ebbe und Flut mündet; sein Lauf geht
von bilden nach Norden ohne erhebliche Krümmungen und wird nur