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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 33

1913 - Leipzig : Hahn
33 Kehren wir nun durch das Brandenburger Tor zur Straße * Unter den Linden" zurück und durchschreiten wir diese nach Osten hin, so erblicken wir neben einfacheren Privatgebäuden mit herrlichen Geschäftsläden stattliche Paläste, die teils von Vornehmen des Reiches und ausländischen Gesandten bewohnt werden, teils Dienstgebäude preußischer Ministerien sind. Der Glanzpunkt der Sttaße ist aber der östliche Teil. Hier zieht zunächst das 13 m hohe Denkmal Friedrichs des Großen von Rauch die Blicke auf sich. Es zeigt uns den großen König mit Dreimaster und Krückstock. Neben dem Denkmal steht das Kaiserliche Palais, das seinerzeit Kaiser Wilhelm I. bewohnte. Sobald damals die aus dem Palais wehende Purpurstandarte seine Anwesenheit anzeigte, sah man täglich zur Mittagszeit um das Denkmal dichtgedrängte Menschen- massen stehen. Wilhelm I. unterließ es nie, von dem berühmten Eckfenster aus der um diese Zeit hier vorüberziehenden Wache zuzusehen und sich dabei der erwartungsvollen Menge zu zeigen, die ihn mit lauten Hochrufen begrüßte. Mancher hat von dieser Stelle aus das Bild des greisen Helden, in dessen Zügen sich Ernst und Leutseligkeit vereinigten, mit in die Heimat genommen. Hier enden die Linden, und die freie Straße erhält die Namen: Platz am Opernhause und Platz am Zeughause. Zu beiden Seiten stehen hier hervorragende Gebäude: die Königliche Bibliothek, das Opernhaus und das Palais der Kaiserin Friedrich, die Akademie, die Universität, die Königswache und das Zeughaus mit der durch Kaiser Wilhelm I. begründeten groß- artigen Waffensammlung. Alle diese Gebäude sind durch Sttaßen, Plätze oder Baumanlagen, von denen die größte das Kastanienwäldchen heißt, voneinander getrennt. An der Straße selbst stehen die von Rauchs Meisterhand herrührenden Standbilder der Kämpfer aus den Freiheitskriegen: Blücher, Gneisenau, Bülow und Scharnhorst. Wir betreten jetzt die Schloßbrücke, die über den westlichen Spreearm führt. Die Brücke ist mit acht Marmorgruppen geschmückt, welche das Leben des Kriegers darstellen. Pallas unterrichtet den Jüngling in den Waffen, Nike krönt den Sieger, und Iris führt den gefallenen Sieger zum Olymp. Vor uns liegt der Lustgarten mit dem mächtigen Kaiserlichen Schloß, dem Dom und dem Alten Museum. Auf dem Kaiserlichen Schlosse weht die stolze Kaiser- flagge und zeigt uns an, daß Wilhelm Ii. darin Wohnung genommen. Das Schloß hat einen bedeutenden Umfang. Es bildet ein Rechteck von 200 m Länge und 117 m Breite, hat zwei Höfe und erhebt sich in vier Geschossen 30 m, in der Kuppel bis zu 70 m hoch. Vier Jahr- hunderte haben daran gebaut. Seine heutige Gestalt ist im wesent- lichen ein Werk des großen Bildhauers und Baumeisters Schlüter, der unter dem Könige Friedrich I. namentlich die herrliche, dem Schloßplatz zugewendete Südfront baute. Unter Friedrich Wilhelm Iv. Lesebuck f. Fortbildungsschulen rc. Allg. Teil. Z
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