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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 141

1913 - Leipzig : Hahn
141 Zeit fertigt. An der Spinnmaschine werden Hunderte und Tausende von Faden zu gleicher Zeit gedreht. Nimmt man noch dazu die Unermüdliche keit der Maschine, welche unter Umständen Tag und Nacht ununterbrochen fortzuarbeiten vermag, wie etwa eine Kunstmühle oder der Bohrer in den gewaltigen Tunnels der Neuzeit, so begreift man, wie sehr sie in der Arbeitsleistung der Hand überlegen ist. Endlich kann die Maschine eine Kraft entwickeln, wie sie viele Menschen vereint nicht auszuüben ver- möchten. Welche Lasten das Dampfroß schleppt, ist jedem bekannt; es sei nur an die riesigen Hämmer erinnert, welche in den Kruppschen Werk- stätten durch Dampfmaschinen gehoben und auf die zu schmiedenden Eisen- klötze fallen gelüsten werden. Es ist begreiflich, daß bei solchen Vorzügen der Maschine die Hand zu mancher Arbeit nicht mehr angewendet wird, zu welcher man sie sonst heranzog. So beklagen manche das Überhandnehmen der Maschinen- arbeit, ja, sie sprechen die Furcht aus, daß es bald dem Einzelnen nicht mehr möglich sein werde, von seiner Hände Arbeit zu leben, weil niemand dieselbe in Anspruch nehmen werde. Indes verkennen diese doch die Vor- züge, welche die Hand immer behalten muß, wegen deren sie also immer unersetzbar bleiben wird. Sie lassen sich kurz darauf zurückführen, daß die Hand von einem denkenden Geiste gelenkt wird, der imstande ist, jeden Augenblick nach Bedürfnis eine Änderung der Tätigkeit eintreten zu lasten, während die Maschine, sie mag noch so kunstvoll ersonnen, noch so sorgfältig ausgeführt sein, nur regelmäßig wiederkehrende Bewegungen vornehmen kann. Mag der Faden von der Maschine gesponnen und zum Gewebe verarbeitet sein: den Schnitt zum Kleide wird der geschickte Meister allein fertigen können; die Teilmaschine mag Tausende von Uhr- rädern fertigen: zusammensetzen muß sie der Uhrmacher. Ja selbst bei allen Werken der Maschine muß die Menschenhand helfend und regelnd eingreifen: der Faden an der Spule muß von der Arbeiterin geknüpft werden, welche die Maschine beaufsichtigt. Der Näh- maschine müssen die Stoffteile angelegt werden, die sie nähen soll; die Maschine des Dampfschiffes muß der Maschinist regeln, der wieder seine Befehle vom Steuermann empfängt. Die Befürchtung, daß dem Menschen alle Arbeit von der Maschine abgenommen werden könnte, ist also unbegründet; für ihn bleibt noch immer genug zu tun übrig. Wir dürfen volle Befriedigung empfinden, wenn die Maschine viele Arbeiten, welche die Kraft des Menschen erschöpfen, verrichtet; zu erschlaffender Untätigkeit aber werden wir darum noch nicht verurteilt werden, nur mehr Zeit und Kraft bleibt uns übrig zur Er- reichung höherer Ziele und zur Ausbildung der geistigen Fähigkeiten. Nach Ferdinand Schöntag. 68. Die Einführung von Maschinen in das Gewerbe. Es war im Jahre 1830. In der Querstraße zu Leipzig stand eine dichtgedrängte Menge, meist aus Druckergesellen bestehend, vor der Buch-
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