1913 -
Leipzig
: Hahn
- Hrsg.: Leipziger Fortbildungsschul-Direktoren und -Lehrern
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1901
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule, Fachschule, Gewerbeschule
- Regionen (OPAC): Dresden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): Jungen
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hin zu dem unvergeßlichen Fürstenhofe von Weimar. Erst die
„neue Aristokratie“, die mit der Maschine aufwächst und aus
ihr ihre Mittel herausholt, änderte grundsätzlich etwas an der
Lage der Künstler. Man zahlt nicht mehr den Mann, sondern
die einzelne Leistung. Man kauft Bilder, bezahlt Theater-
plätze, läßt sich Entwürfe machen, bestellt sich Bücher, aber
man bindet sich nicht. Darum wird der Künstler auf Markt
und Verkauf seines Schaffens angewiesen. Der Zwischenmeister
tritt auch auf dem Kunstgebiet zwischen den Heimarbeiter und
das Publikum. Der Geist des Maschinenzeitalters weht durch
die großen Markthallen für bildende Kunst.
Sicher ist, daß das Maschinenzeitalter der Kunst viel zu
tun gibt. Die Kunst wird breit in ihrer Auswirkung. Ge-
winnt sie selbst aber auch durch die Maschine an Inhalt? Das
ist die Frage. Wir gehen dabei von der Maschine aus.
Welche Maschinen gehören allein dazu, das herzustellen,
was in einem einzigen guteingerichteten Zimmer zu finden ist!
Wer kennt die Arbeit und die Arbeiter? Alle unsere Kultur
ist von eisernen Händen gemacht und rollt auf metallenen
Rädern. Die Transportmaschine, die Werkzeugmaschine und die
Fabrikationsmaschine sind die drei neuen Mächte des mensch-
lichen Lebens.
Laßt uns die Fabrikationsmaschine betrachten, wie sie sich
vor Jahrzehnten hinter den alten Handwerker setzte und ihm
bei seiner Arbeit zusah. Ob er Gewebe fertigstellte oder Haus-
rat oder Kleidungsstücke, immer sprach die Maschine: Der Alte
macht gräßlich langsam. Er bringt so wenig fertig. Ich will
viel schneller arbeiten! Und sie lernte ihm die einfachsten
Handgriffe ab. Die metallenen Hände waren im Anfang noch
sehr ungeschickt. Man konnte nur einfachste Formen von ihnen
erwarten, und es wäre falsch gewesen, ihnen das feinste Garn
oder Leder oder Papier anzuvertrauen. Alle Industrie fängt
auf ihrer ersten Stufe mit geringwertiger Massenware an. Bei
schlechtem Lohn wird mit billigen Maschinen etwas hergestellt,
was weder die Sonne noch den Sturm aushalten kann. Wir
erinnern uns, mit welcher Geringschätzung noch oft in den sieb-
ziger Jahren von „Fabrikware“ geredet wurde. Das klang wie
Ausverkauf und Schund. So ist die Zeit, in der die Maschine
direkt als Kunstzerstörerin auftritt. Sie schiebt die alte Hand-
werkskunst vom Stuhl und füllt die Räume mit Plunder. Auch
wenn man nicht übertreibt, was die alte Durchschnittsmeister-
schaft wert war, sie hatte ihr persönliches Element. Mindestens
zwei Menschen dachten wirklich über einen neuen Schrank nach,
der Vater der Braut und der Tischler, und sie überlegten: wie
muß gerade für diese Kammer der Schrank sein ? Später dachte
niemand mehr nach, denn das Geschäft stellte 250 gleiche
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