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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 156

1913 - Leipzig : Hahn
156 licher mit landwirtschaftlicher Arbeit Zeit vergeudet wurde. Was war natürlicher, als daß man den Knecht von jenen bäuerlichen Handreichungen gänzlich befreite? — Die Arbeitsteilung schritt weiter. Unter den Schmieden des Fronhofs, die alle Arten von Metallarbeiten besorgten, fand sich vielleicht einer, der für die Herstellung der feineren Erzeugnisse, etwa der Waffenstücke, besonders geeignet war; man ließ ihn vorzugsweise oder ausschließlich Waffen anferttgen. Ein neuer Beruf entstand, der des Waffenschmieds. Auf ähnliche Weise trat aus dem Kreise der Schmiede der Gold- und Silberarbeiter heraus, der schon nach manchen Volksrechten höher im Preise stand als der Eisenschmied. Der Grundherr mußte darauf bedacht sein, möglichst viele Ge- werbe durch Fronhofsarbeiter vertreten zu sehen. Am deutlichsten offenbart sich dieses Sweben in der Wirtschaftsordnung, die Karl der Große für seine Gutswirtschaften und Pfalzgüter erließ und die für die meisten Grundherrschaften seiner und der folgenden Zeit mustergülüg gewesen ist. Hier wird den königlichen Amtleuten, denen die Verwaltung der Königsgüter obliegt, anbefohlen, für das Vor- handensein der nötigen Handwerker zu sorgen. Als solche bezeichnet die Verordnung: Eisen-, Gold- und Silberschmiede, Schuster, Schneider, Sattler, Schreiner, Drechsler, Zimmerleute, Schild- und Harnisch- macher, Fischer, Vogelfänger, Seifensieder, Bierbrauer, Mostbereiter, Bäcker und Netzmacher. Für die Ausbildung und Vervollkommnung des Handwerks besonders wichtig waren die Klöster. Man hat die Klöster geradezu „Hauptstätten der mittelalterlichen Industrie" genannt. In stettgem Verkehr mit den Laienbrüdern und Hörigen des Klosterhofes ver- standen die kunstteichen Mönche ihre Technik auf jene zu übertragen und nach und nach einen stattlichen Bestand wohlgeschulter Kloster- handwerker zu erziehen. Der uns erhaltene alte Grundriß des Klosters St. Gallen zeigt uns besondere Werkstätten für Böttcher, Drechsler, Barbiere, Schuster, Sattler, Schwertfeger, Schleifer, Schildmacher, Metalldreher, Gerber, Goldarbeiter, Grobschmiede und Walker. Große Verdienste haben sich die Klöster namentlich um die Förderung und Ausbildung der Baugewerbe erworben. Die ältesten deutschen Baumeister sind Mönche gewesen. Die ersten Kirchen- und Klosterbauten waren Holzbauten. Man nannte diese Bauart die „schottische", weil sie von den Schottenmönchen, den ersten christlichen Glaubensboten in Deutschland, geübt worden war. Der Steinbau war unseren Altvorderen unbekannt gewesen, man bezeichnete ihn noch lange Zeit als die „italische Bauweise". Die ersten, die in Deutsch- land Steinbauten errichteten und die Steinbaukunst in unserer Heimat einbürgerten, waren wiederum Mönche. Sie erbauten sich ihre Klöster, sie schufen Kirchen und Kapellen, Pfalzen der Könige und Großen. Unsere herrlichen Kirchen und Dome „romanischen" Stiles sind Denk- mäler ihrer Kunst und ihres Geschmackes. Im 11. Jahrhundert regte
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