1913 -
Leipzig
: Hahn
- Hrsg.: Leipziger Fortbildungsschul-Direktoren und -Lehrern
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1901
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule, Fachschule, Gewerbeschule
- Regionen (OPAC): Dresden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): Jungen
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weise tragen die Bemühungen unserer Fabrikanten auch ihre Früchte.
Der deutsche Maschinenschuh konkurriert heute bereits mit Erfolg auf
dem Weltmarkt, und es ist nach den bisherigen Erfahrungen begründete
Aussicht vorhanden, daß die Ausfuhr sich stetig weiter entwickeln wird.
Nur müßen unsere Fabriken im eigenen Interesse streng darauf halten,
nur wirklich gute Ware zu liefern; gerade bei dem Schuhwerk, dessen
wirklicher Wert oder Unwert von dem Laien fast allein erst im Gebrauch
zu erkennen ist, ist unbedingte Solidität die Vorbedingung jedes dauernden
Erfolges. Wesentlich mitwirken kann hierbei aber das Publikum selbst.
Sein Bestreben, so billig wie möglich zu kaufen, zieht eine unsolide
Fabrikation groß und befördert vor allem die Einfuhr ausländischer „Schund-
wäre". Daß aber allzu billiges Schuhwerk immer das teuerste ist, lernten
unsere Eltern bereits unter der Herrschaft des alten Schuhmachermeisters
einsehen, wir selbst sollten den bewährten Grundsatz auch den Schuhfabriken
gegenüber zu Recht bestehen lassen. ^3 Don Spt.lberg.
85. Liverpool und Manchester.
Was der Fremde in Liverpool vor allem sehen will und
sehen muß, sind der Fluß, der Hafen und die Docks. So
geringe Zeit uns auch zur Verfügung steht, wir eilen, um
wenigstens einen Eindruck von den Hauptzügen der Stadt mit-
zunehmen. Ungeheuer ist der Fluß oder vielmehr der Meeres-
arm, den der Mersey darstellt. Auf der breiten Wasserfläche
kommen sie alle hereingedampft und gesegelt, die Dreimaster
aller Völker, die englischen Küstenfahrer, die Kohlenschiffe
von Wales und Lancaster, die Dampffähre von dem gegenüber-
liegenden Birkenhead, dazwischen zierliche Ruder- und flinke
Segelboote, elegante Jachten und nicht selten auch ein englisches
Kriegsschiff. Doch wenn die Flut zurückgeht, dann werden wir
Hunderte von Fahrzeugen aller Art, die meisten mit den
Maschinen und Fabrikaten Birminghams und Sheffields, den
Geweben Manchesters und Bradfords beladen, den Hafen ver-
lassen sehen. Hohe Häuserreihen, Speicher und Warenhäuser
ziehen sich an diesem entlang, in ihm ein unabsehbarer Masten-
wald. Hier sind wir an den Docks, wohl den großartigsten
der Welt, die sich, 58 an der Zahl, etwa 12 km lang endlos
von Nord nach Süd hinziehen. In diesen vorzüglichen Anlagen
besteht der Wert des Hafens, sie sind die große Quelle von
Liverpools immer wachsendem Reichtum. Welche erstaunliche
Menge von Gütern aller Art hier ein- und ausgeladen werden,
welchen Wert die Einfuhr und Ausfuhr dieses Welthafens dar-
stellt, entzieht sich jeder Schätzung; beläuft sich doch die
Einfuhr eines einzigen, freilich auch des Hauptartikels, der
Baumwolle, auf jährlich über 300 Millionen Kilogramm.
Werfen wir, nachdem wir von der auf hoher Brücke