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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 223

1913 - Leipzig : Hahn
223 andere machen sich fertig zur Abreise. Unaufhörlich keuchen die Dampfwinden an Bord der Dampfer, aus drei Luken zugleich werfen sie Baumwolle, Wolle, Felle, Kleesaat, Getreide, Tabaksfäsfer, Ballen, Kisten usw. her- vor, und schon sehen wir unten, dicht über der Wasserlinie andere Mann- schaften beschäftigt, westfälische Kohle einzuladen; denn die Belastung muß immer möglichst gleichmäßig bleiben. Hundert Schritte weiter liegt ein anderer Dampfer, der in wenigen Stunden den Hafen verlassen will. Eben wird die letzte Hand an die Überladung der Güter aus dem langseits des Schiffes haltenden Eisen- bahnzuge gelegt; Zuckerkisten, Spritfäsfer, Ballen und Kisten mit Chemnitzer Strumpfwaren, Lausitzer Tuchen, Berliner Wäscheartikeln, Barmer Litzen, Krefelder Seidenstoffen, Stuttgarter Trikots, Nürnberger und Sonneberger Spielwaren fliegen noch an Bord, wo hundert rüstige Hände sie in Empfang nehmen und verstauen. Schon kommt der Extrazug mit den Zwischendeckspaffagieren, fünfhundert, ja sechshundert Menschen steigen heraus und klettern, beladen mit ihren Habseligkeiten, die schwanke Schiffstreppe hinan, wo alles zu ihrem Empfange vorbereitet ist und eine militärische Ordnung es ermöglicht, jeden Ankömmling sofort aus den für ihn geeigneten Platz zu schaffen. In langen Reihen stehen die Kojen da, Matratze und Wollendecke auf jeder Schlafstätte, Rettungsgürtel unter jedem Kopfkissen. Endlich ist alles untergebracht, die Seeleute haben wieder allein das Regiment auf Deck, wo alles zur Abreise klar gemacht wird. Da kommt noch der letzte Extrazug mit den Kajüts- paffagieren; ihrer sind nicht so viele, auch sie werden bald übernommen. Damit ist endlich auch der Augenblick gekommen, wo die Flut hoch genug gestiegen ist, daß die Hafenschleusen geöffnet werden können. Ein kleiner kräftiger Schlepper spannt sich vor das im langsamen Tempo so unbehilfliche Riesenschiff, und unter lautem Hurra derer an Bord und der Zurück- bleibenden, unter Hüteschwenken und Abschiedstränen geht es aus dem Hafen auf die Reede, wo die Schraube des Dampfers sich in Bewegung setzt und dieser bald am Horizonte verschwindet. Manchmal bleibt es nicht bei einem Dampfer; einer geht nach Neuyork, ein zweiter nach Baltimore folgt, vielleicht sogar ein dritter nach Galveston, ein vierter nach Süd- amerika; einer der kleinen Englandfahrer gesellt sich Wohl auch noch dazu. Auf der Reede liegen schon wieder heimgekommene Schiffe, die den letzten Schritt in den sicheren Port machen müssen. So bietet sich dem Auge des Fremden ein buntes und interessantes Bild dar, und auch wer es oft gesehen, pflegt doch zu verweilen, bis die Ebbe beginnt und die Schleusen wieder geschlossen werden. Nach Westermanns Monatsheften. 98. Die Weltpo». Aus meinen ftühesten Kinderjahren ist mir eine Erinnerung geblieben, die jedesmal in meiner Seele auftaucht, wenn ich von einem Briefe aus Amerika sprechen höre. Damals kam nämlich in das Haus meiner Eltern
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