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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 282

1913 - Leipzig : Hahn
282 gebirge geboren. Die Grenzen seines Vaterlandes hatte Bähr nie über- schritten, sodaß er durchaus keine Anregung durch den Anblick bedeutender Bauten empfangen konnte. Nach Dresden gekommen, schöpfte er als „des Rates Zimmermeister" ganz aus sich selbst heraus den genialen Bau- gedanken der Frauenkirche, der ihn neben Michelangelo, den Erbauer der Peterskirche in Rom, und Christopher Wren (Westmiuisterabtei in London) stellt. Mit zäher Energie führte der bescheidene Meister trotz aller An- griffe neidischer Kunstgenossen seinen Plan aus. Wenden wir uns zur Fortsetzung unseres Rundganges wieder zurück nach dem Schloßplätze mit dem König-Albert-Denkmal! Wir durch- schreiten das lange, dunkle Gcorgentor und kommen durch die überaus belebte Schloßstraße, deren glänzende Schauläden eine geschäftige und schaulustige Menge heranlocken und deren Menschengewühl uns die Groß- stadt anzeigt, nach dem Altmarkt. In der Mitte ragt als Sieges- denkmal die „Germania", Robert Henzes vielbewundertes Kunstwerk, in die Höhe. An dem Ring erhebt sich unweit der Kreuzkirche der stattliche Bau des Neuen Rathauses. Im Süden der Stadt steht wie eine gewaltige Eigangspforte der Hauptbahnhof, der dem ausgedehnten Personen- und Güterverkehr der sächsisch-böhmischen und der Freiberg-Chemnitzer Bahn als Mittelpunkt dient und mit dem Bahnhof Wettinerstraße und dem Bahnhof Dresden- Neustadt in Verbindung steht. Neben den Bauten und Kunstschätzen wird das Auge weiter durch geschmackvoll hergestellte und wohlgepflegte gärtnerische Anlagen erfteut. Aus Dresdens glanzvoller Zeit stammen die großartigen Anlagen des Großen Gartens, eines Parkes außerhalb der Stadt von 140 Hettar Fläche mit einem Palais im italienischen Villen-Nenaiffancestil. Der Große Garten diente früher gleich dem Jagdschlösse zu Moritzburg dem Hofe zur Abhaltung glänzender Sommerfeste. Jetzt zieht, wie der Berliner in den Tiergarten, der Wiener in den Prater, der Pariser in das Boulogner Gehölz, der Dresdner Spaziergänger hinaus in den Großen Garten und erfteut sich an den alten, mächtigen Eichen und Linden, an dem Konzert der munteren heimischen Singvögel, an den klaren, fischreichen Teichen und an den wohlgepflegten Baum- und Pflanzengruppen. Für die zahlreichen, in der Residenzstadt Dresden stattfindenden Aus- stellungen aus den verschiedensten Gebieten der Kunst und Technik ist in der Nähe des Großen Gartens an der Stübel-Allee ein festes Aus- stellungsgebäude erbaut worden, das eine neue Zierde der Stadt geworden ist. So sehen wir Natur und Kunst wetteifern in der Schmückung der Stvdt, die einen Hauptanziehungspunkt der reiselustigen Welt bildet. Nicht bloß Angehörige des Sachsenlandes, sondern Menschen aus aller Herren Ländern finden sich hier zusammen; Engländer, Amerikaner und Russen bilden hier ganze Kolonien, angelockt durch die schöne Natur und die reichen Kunstschätze im lieblichen „Elbflorenz". Nach H. snkei.
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