Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 328

1913 - Leipzig : Hahn
328 3000 Mann der sächsischen Truppen an die Nordarmee an, mit ihnen eine Reiterschar aus Schwaben, Die Preußen und Russen nahmen die Flüchtigen mit Freuden auf; nur den Württembergischen General Nor- mann, der einst bei Kitzen die Lützower verräterisch überfallen hatte, wies Gneisenau mit verächtlichen Worten zurück. Friedrich Wilhelms Ehrlichkeit aber hielt den Borwurf nicht zurück: wie viel edles Blut die Sachsen dem Vaterland ersparen konnten, wenn sie ihren Entschluß früher, vor der Entscheidung faßten! Der traurige Zwischenfall blieb ohne jeden Einfluß auf den Ausgang der Völkerschlacht, aber es war doch wieder die Einsicht erwacht, daß auch nach dem Untergange des alten Reiches die Deutschen noch ein Vaterland besaßen und ihm verbunden waren durch heilige Pflichten. Gegen 5 Uhr vereinigte Bülow sein ganzes Korps zu einem ge- meinsamen Angriff, erstürmte Sellerhausen und Stünz, drang am Abend bis in die Kohlgärten vor, dicht an die östlichen Tore der Stadt. Da, als auch Langeron auf der Rechten das hart umkämpfte Schönefeld endlich genommen hatte und ebenfalls gegen die Kohlgärten herandrängte, war Ney mit dem linken Flügel der Franzosen auf seiner ganzen Linie ge- schlagen. Durch diese Niederlage war Napoleons Stellung im Zentrum unhaltbar. Noch am Abend befahl er den Rückzug des gesamten Heeres, illun wälzten sich die dichten Massen der geschlagenen Armee durch drei Tore zugleich in die Stadt hinein, um dann allesamt in entsetzlicher Ver- wirrung auf der Frankfurter Sttaße sich zu vereinigen. Die Hundert- rausende, die beim Feuerscheine von zwölf brennenden Dörfern auf dem teuer erkauften Schlachtfelde lagerten, empfanden ttef erschüttert den heiligen Ernst des Tages; unwillkürlich sttmmten die Ruffen eines ihrer frommen Lieder an, und bald klangen überall, in allen Zungen der Völker Europas, die Dankgesänge zum Himmel auf. Die Sieger beugten sich unter Gottes gewaltige Hand; recht aus dem Herzen der frommen be- wegten Zeit heraus sang der deutsche Dichter: O Tag des Sieges, Tag des Herrn, wie feurig schien dein Morgenstern! in. Nur der Feldherr, der von Amts wegen als der Besieger Napoleons gefeiert wurde, vermochte die Größe des Erfolges nicht zu fassen. Schwarzen- berg weigerte sich, die noch ganz unberührten russischen und preußischen Garden zur Verfolgung auszusenden — nicht aus Arglist, wie manche der grollenden Preußen annahmen, sondern weil sein Kleinmut die Ge- schlagenen nicht zur Verzweiflung treiben wollte. Blücher hatte den Tag über wegen des verspäteten Eintteffens der Nordarmee sein kleines Heer zusammenhalten müssen, um einen Ausfall in der Richtung auf Torgau, den man noch immer befürchtete, zurückweisen zu können; darum ward Jorck erst am Abend auf dem weiten Umwege über Merseburg dem fliehenden Feinde nachgesendet. Also konnte Napoleon noch 90000 Mann, fast durchweg Franzosen, aus der Schlacht retten. Die Deckung des
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer