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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 369

1913 - Leipzig : Hahn
369 Im Laufe der siebziger Jahre entstand eine Reihe stattlicher Schlacht- schiffe. Genügt ihre Zahl auch zum Küstenschutz und zur Verteidigung, so darf doch nicht vergessen werden, daß es sich im Kriege auch darum handelt, angriffsweise vorzugehen, und daß man dazu schwerer Schlacht- schiffe bedarf. Weiter ist Deutschland mit Hilfe der Marine in den letzten Jahrzehnten in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten, und unsere Kolonien umfassen viele Tausende von Quadratmeilen. Zu ihrem Schutze muß auch die Kreuzerflotte vermehrt werden, und ebenso fordert dies die wachsende Ausbreitung unseres Seehandels. Von Jahr zu Jahr kommen wir den beiden Staaten, die uns im Seehandel noch voraussehen, Eng- land und Amerika, näher; bereits haben deutsche Dampferlinien ein großes Verkehrsnetz über alle Gewässer der Erde gebreitet. Unser Kaiser hat aus all diesen Verhältnissen erkannt, wie notwendig Deutschland eine seiner Stellung entsprechenden Flotte bedarf, und tritt warm für sie ein. Seine gewichtigen Aussprüche „Unsere Zukunft liegt auf dem Waffer" und „Bitter not tut uns eine starke deutsche Flotte" fanden so großen Beifall bei dem deutschen Volke, daß alle Bedenken schwanden und die neue Flottenvorlage Anfang 1900 vom Reichstag an- genommen wurde. Danach soll unsere Flotte innerhalb der nächsten 16 Jahre ungefähr verdoppelt werden. Sie wird dann aus 4 Geschwadern zu je acht kriegstüchtigen Linienschiffen nebst den dazu gehörigen Schiffen — zu jedem Geschwader gehören 1 Kommandoschiff, 2 Reserveschiffe, sowie 12 größere und 30 kleinere Kreuzer — bestehen Wie heldenhaft der Geist ist, der die Offiziere und Mannschaften unserer jungen Marine beseelt, das hat sich oft schon gezeigt, am bewunderungswürdigsten beim Untergange des Kanonenbootes Iltis im Jahre 1896. Als das Schiff in einem jener gefährlichen Wirbelstürme, die in den chinesischen Gewässern nicht selten wüten, auf einem Felsen nahe dem Kap Schantuug scheiterte, da brachte, auf der Kommandobrücke stehend, der Kommandant Kapitänleutnant Braun angesichts des Todes ein dreimaliges Hurra auf den Kaiser aus, in das die Besatzung, die auf das Hinterdeck geflüchtet war, donnernd einstimmte. Dann war er verschwunden, eine überbrechende See hatte ihn mit sich in die Tiefe ge- nommen. Nun aber stimmten die Mannschaften das Lied von der „Flagge schwarz, weiß, rot" an. Kaum war der zweite Vers verklungen, da er- tönte ein letzter, furchtbarer Schrei durch die Nacht. Das Hinterschiff war gekentert und begrub die auf ihm Weilenden unter seinen Trümmern. Von der Besatzung waren sämtliche Offiziere und 71 Mann ins Wellengrab gesunken, nur elf konnten gerettet werden. Nach R. Wem». 158. Pie Erwerbung der deutschen Kolonien. Seit der Begründung des neuen Deutschen Reiches hat kein Ereignis der Geschichte innerhalb und außerhalb unseres Vaterlandes solches Auf- sehen erregt als die Erwerbung deutscher Kolonien. Was die einen lauge wünschten und erstrebten, die anderen zaudernd und vorsichtig erwogen Lesebuch f. Fortbildungsschulen rc. Nllg. Teil. 24
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