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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 372

1913 - Leipzig : Hahn
372 schloß einen für Deutschland günstigen Handelsvertrag ab. Die Zukunft dieser ostasrikanischen Kolonie erschien demnach gesichert. Da fegte ein furchtbarer Ausstand der Araber die Schöpfungen der Deutsch-afrikanischen Gesellschaft rm Nu hinweg. Der berühmte Durchwanderer des schwarzen Erdteils, Hermann von Wissmann, wurde mit der Zurückeroberung des verlorenen Gebietes beauftragt. Kaum war aber der Feldzug siegreich beendet, als der deutsch-englische Vertrag vom 1. Juli 1890 abgeschlossen wurde. Nach diesem Vettrage wurden den Engländern das Königreich Uganda, das Sultanat Witu und die Somaliküste überlassen; außerdem verzichteten wir ans die Inseln Sansibar und Pemba. Wir erhielten den Raum vom Indischen Ozean bis zu den großen Seen im Innern Afrikas und vom Ruwuma bis zum Kilimandjaro; außerdem ging die Insel Helgoland in den Besitz des Deutschen Reiches über. Da der Araber- ausstand gelehrt hatte, daß nur das Reich die Aufrechterhaltung der Ordnung zu gewährleisten vermochte, so wurde Deutsch-Ostafrika zur Reichskolonie erklärt. Auch in den fernen Gewässern des Stillen Ozeans erwarb Deutsch- land Kolonien. Bereits 1878 und 1879 wurden auf dem Samoa-, Marschall- und Nenbritannia-Archipel mehrere Kohlenstationen errichtet. Später tras eine Kolonisationsgesellschaft, die Neuguinea-Kompagnie, Vor- bereitungen zur Ausschickung einer Expedition, die im Oktober 1884 unter Führung des Reisenden Otto Finsch aus der Nordostküste Neuguineas sowie im Nenbritannia - Archipel die schwarz-wciß-rote Flagge hißte. Selbstverständlich waren auch bald die Engländer zur Stelle, die den Deutschen Schwierigkeiten in den Weg legten. Doch gelang es dem Fürsten Bismarck, diese Hindernisse aus dem Wege zu räumen. Ein mit England geschlossener Vergleich setzte die Grenzen von Deutsch-Neuguinea oder Kaiser-Wilhelmsland fest und erweiterte den deutschen Macht- bereich über den Neubritannia-Archipel, der fortan den Namen Bismarck- Archipel führte, bis zu den Marschall-Jnseln, die 1885 besetzt wurden. Die Neuguinea-Gesellschaft erhielt ebenfalls einen kaiserlichen Schutzbrief und ausgedehnte Hoheitsrechte und vergrößerte sehr bald ihr Gebiet durcb Einverleibung der nordwestlichen Salomonen. Als deutsche Kriegsschiffe 1885 die ebenfalls unserem Interessen- gebiete zugefallenen und als herrenlos geltenden Karolinen in Besitz nehmen wollten, machten die Spanier plötzlich ältere Rechte geltend und erhoben ein lautes Geschrei, und der Pöbel verursachte gröbliche Aus- schreitungen gegen die deutsche Gesandtschaft in Madrid. In Deutschland faßte man den Streit sehr ruhig auf, und Fürst Bisinarck erklärte sich, nachdem er für die der deutschen Gesandtschaft in Madrid zugefügte Be- leidigung Genugtuung erhalten hatte, bereit, den Vermittelungsvorschlag des Vapstes Leo Xiii. anzunehmen. Die Entscheidung fiel in der Weise aus, daß die Oberhoheit Spaniens über die Karolinen anerkannt wurde. Doch sollte der Tag erscheinen, an dem die Spanier die Karolinen dennoch an das Reich abtraten. Nachdem nämlich Spanien in dem Kriege mit Nordamerika besiegt worden war, verkaufte es die Karolinen an Deutschland.
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