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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 406

1913 - Leipzig : Hahn
406 Arabern eine einilangen, und dann hatscht ma für nix und wieder nix in Afrika umanand ..." Wetterle zuckte gottergeben die Achseln. Der Feldwebel stimmte zur Aufheiterung ein Lied an: „Wir sind die afrikanischen Legionäre. . aber keiner tat mit. So erreichten sie ein häßliches, gelbgefärbtes Eingeboreneudors und die Bewohner liefen zusammen; die Legion marschierte durch. Ein Pfiff: Kolonne halt! Nach jeder Stunde fünf Minuten Pause, und die Leute warfen sich in den warmen Sand neben dem Weg. Fünf Minuten Ruhe — dann ging's weiter, weiter südwärts . . . und hernach eine Schwenkung, die Menschenschlange krümmte sich zu einem bewegten Halbkreis, und der Hauptmann wies mit gezogenem Säbel die Richtung: Norden. Aber der glitzernde Säbelstich zeigte an Sidi-bel- Abbes vorbei, unbestimmt in die Wüste hinein. Man murrte leise, widersprach flüsternd in allen deutschen Dialekten der Ostsee und der Drau gegen das unsinnige Dahin und Dorthin in den zitternden Sonnenstrahlen, die von Minute zu Minute unerträglicher durch die Kappen und Nackenfetzen in den Schädeln wühlten. Grimpitz krampfte die Faust und schob den Unterkiefer vor; sein linker Nebenmann, der Hannoveraner Frehse, beruhigte ihn: „Wozu das Aufbegehren! Die Herren Offiziere tun, was ihnen paßt; sei s-till, viel- leicht wird es doch ernst." „Ernst — mit Platzpatronen!" „Man wird später die scharfe Munition austeilen, nur Geduld; der Kabylen-Kaid Si-Hamze, sagen sie..." „Ah, Schwindel!" Maillard und die Unteroffiziere überhörten absichtlich das wider- willige Branden und Brodeln in der Kompanie. Daß es da gärte, das wußten ja alle, vom Gouverneur in Sidi- bel-Abbes abwärts, aber die großen Herren an der Seine konnten doch nicht für die Fremdenlegion Händel suchen, damit sich die Abenteurer nicht mit Brunnengraben und Häuserbauten, mit dem Ausschöpfen der Kanäle im Arabergefängnis und mit Straßenanlagen die Zeit zu ver- treiben brauchten; die wüsten Raufbolde wollten immer nur massakrieren und Beute machen . . . Und überhaupt, der Kaiser war gerade jetzt den Beni-Jenni, Beni-Raten und Beni-Amer sehr friedlich gesinnt. Aber auch nicht einmal betrinken sollte sich die Legion, um ihr Elend zu ertränken! Von diesem schleichenden, durstigen Elend sprach zuweilen der Oberst Maurice de Doglier, der ein wenig nierenkranke und der nachdenklichste Kommandant, der jemals die Fremdenlegion führte; er sprach zum Haupt- mann Maillard und spreizte dazu den Zeigefinger seiner rechten Hand gegen den Oberschenkel — eine Ziererei, die er Mac Mahon abgeguckt hatte; die nervöse Linke ringelte wohlgefällig das spitz gehaltene Ende des gelockten Bartes oder die gedrehten Haare auf der Oberlippe: „Sonder- bar von Frankreich, daß es sich für fünf Centimes täglich von Menschen
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