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1. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 82

1904 - Bautzen : Hübner
82 der am meisten gefährdeten Seite liegt. Sie hat hier eine Dicke von 3—4 Metern und eine Länge von 20 Metern. Ihre Verteidiger werden durch Zinnen gegen die feindlichen Geschosse geschützt. Auf ihrer Plattform wandeln gern die Frauen, um frische Luft zu schöpfen oder dem Turniere zuzuschauen. Zur Verteidigung ist die Ringmauer mit einem gedeckten Wehrgange gekrönt, der an der Ecke in einen festen Turm mündet. Neben dein Bergfried liegt der tiefe Zieh- brunnen, den die alte Burglinde beschattet. — Nun wenden wir uns dem Hauptgebäude zu, dem Palas (Palatium). Sein helles, weithin leuchtendes Dach mit vielen Türmchen und Erkern entzückt das Auge des Wanderers schon von weitem. Im Erdgeschoß des Palas befindet sich die Küche, wo das Fleisch von den Köchen am Spieße gebraten wird; das Feuer wird mit Stahl, Feuerstein und Zunder entzündet. Im ersten Stocke des Palas ist der große Rittersaal, dessen Ursprung wohl in der „Diele" des altgermanischen Wohnhauses zu suchen ist. Er ist der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens, dem: hier empfängt der Burgherr seine Gäste, hier finden die Festlichkeiten statt. Zahlreiche, nach der Außenseite hin kleine Fenster mit tiefen Nischen, zu deren Seiten Sitzbänke angebracht sind, lassen das Licht in den Saal fallen. Diese Fenster bestehen in kleiner: Burgen aus Pergament oder Schweinsblasen, denn das Fensterglas wurde erst seit dem 15. Jahrhundert billiger. Der Saal ist in: ganzen recht leer und ungemütlich, nur rings an den getünchten oder bemalten und mit Waffen geschmückten Wänden befinden sich Sitzbänke. Zum Ehen werden Tische und Bänke jedesmal hereingebracht. Hauptschmuck des Saales ist der große Kamin mit seinem offenen, wenig wärmenden Feuer, vor welchem der Burgherr au langen Winterabenden, bei::: Scheine der Wachskerzen mit Familie und Gästen plaudernd, saß und speiste. Bei größeren Festen erhellen Wand- und Kronleuchter mit Wachslichtern den Saal, oft nur spärlich. Über dem Saale liegen die Kemenaten, heizbare Zimmer, benützt als Familienwohnräume, Schlafzimmer für Herrichast und Gäste, Frauengemächer. Fast in jeder Kemenate erblicken wir Truhen für Kleider und als das kostbarste Möbel ein hohes, breites Hiuunel- bett, welches auch au: Tage als Sofa benutzt wird. Matratze, Better: Kissen und Decker: warei: nicht selten arrs Seide mit Pelzwerk und Goldstickerei. Teppich, Bank und Schemel vor den: Bett, sowie Kleiderhaken in der: Wänden dienen der Bequemlichkeit. In der
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