1904 -
Bautzen
: Hübner
- Autor: Welzel, Bert, Mühlan, Alois
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Landwirtschaftliche Winterschule, Ackerbauschule, Ländliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Da dann aber die Lampe jedesmal aufhörte zu glüheu, so ließ sich
keine ununterbrochene Brenndauer erzielen, und das häufige Aussetzen
war für den Gebrauch zu lästig. Auch er mußte auf die Verwendung
von Kohle zurückgreifen. Im blinden Vertrauen auf Edisons Fähig--
leiten bildete sich eine große Gesellschaft, die bedeutende Summen für
die Fortsetzung seiner Versuche hergab; die großartige finanzielle Unter-
stützung rief in dem Laboratorium zu Manlo Park bei Neu-Pork eine
fieberhafte Tätigkeit hervor. Alle Substanzen, die sich nur irgend ver-
kohlen ließen, wurden ans ihre Verwendbarkeit untersucht, Tag und
Nacht wurde gearbeitet, um Kohlenfäden herzustellen, zum Glühen zu
bringen und ihre Standhaftigkeit zu prüfen. Gleichwohl verging noch
ein volles Jahr, bis Edison sich der Lösung seiner Ausgabe so weit
genähert hatte, daß ihm die Herstellung einer Glühlampe gelang, die
eine Brenndauer von 48 Stunden aufwies. Seine zahllosen Versuche
hatten ihn schließlich darauf geführt, daß nur Pflanzenfasern nach
ihrer Verkohlung genügende Widerstandsfähigkeit bewahren, und im
Oktober 1-479 arbeitete er daran, aus verkohlten Banmwollenfäden
einen brauchbaren Glühkörper zu gewinnen. Er selber wie alle seine
Mitarbeiter waren durch die endlosen, vergeblichen Anstrengungen in
einen Zustand hochgradiger Aufregung geraten. Da gelang es ihin
und seinem Freunde Bachelor am 18. Oktober spät nachts zum
ersteninal, dem Verkohlungsapparat einen zusammenhängenden Kohlen-
faden aus Baumwolle ztl entnehmen. Allein dieser zerbrach bei dem
Versuche, ihn an'die Zuleitungsdrähte für den elektrischen Strom zu
befestigen. Beide beschlossen, sich keine Ruhe, keinen Schlaf zu gönnen,
bis eine Glühlampe fertig sei. Am 20. Oktober hatten sie wieder einen
Kohlenfaden fertig und auch glücklich an die Leitungsdrähte befestigt;
allein als Bachelor ihn über den Hof nach der Abteilung für die Glas-
birnen trug, kam ein plötzlicher Windstoß und zerbrach den Faden. Fast
verzweifelt kam Bachelor zurück, um sein Mißgeschick zu berichten, aber
Edison fühlte sich dem Ziele nahe und begann mit der ihm eigenen
Zähigkeit die Arbeit von neuem. Am Morgen des 24. Oktober hatten
endlich beide eine Glühlampe fertig und gönnten sich Ruhe, während mehr
als dreißig Techniker das Brennen der Lampe mit sorgsamen Augen
und hoffnungsvollen Erwartungen überwachten. Zu seiner großen
Freude fand Edison sie noch brennend, als er erwachte; erst nach 48
Stunden erlosch sie. Das war mehr, als er erwartet hatte. Die
Brenndauer wurde bald noch gesteigert, indem inan die Glasbirnen
möglichst luftleer machte, die Kohlenfäden besser herstellen lernte und