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1. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 147

1904 - Bautzen : Hübner
- 14? Das Gouvernement wird von dem weit ausgedehnten botanischen Garten umgeben, der unter Leitung des Dr. Preuß steht; die Anlage inacht schon rein äußerlich einen großartigen Eindruck durch ihren Umfang, nicht minder aber durch die verständnisvolle Bewirtschaftung. Hier werden Erfahrungen über die Einwirkungen des Kameruner Regenklimas auf Nutzpflanzen, die im Schutzgebiet nicht heimisch sind, gesammelt und bereitwillig den Pflanzern übermittelt. Wenn die Kakaoerzeugung der Kolonie einen ähnlichen Aufschwung genommen wie auf Fernando Po, wenn sie jetzt schon Erträge abwirft, ivelche die Hoffnung erwecken, daß die Kolonie in absehbarer Zeit sich aus eigenen Mitteln erhält, so soll dabei nicht vergessen werden, daß die im botanischen Garten mit den verschiedensten Kakao-Arten gemachten Vorversuche die wertvollsten Winke abgaben. Wenn jemand glauben sollte, daß ein botanischer Garten, in welchem Pflanzungen von Kakao, Kaffee, Vanille, Pfeffer, Gewürz- nelken, Tabak, Baumwolle, Kautschukbäumen, Bananen und sonstigen tropischen Nutzpflanzen angelegt wurden, einen wenig malerischen Ein- druck darbietet, so wird er sich auf das angenehmste enttäuscht finden. Überall drängen sich in den Garten wie in die angrenzenden Kakao- plantagen die Urwaldriesen ein, welche man als willkommene Schatten- spender schont. Bei einem durch den Garten und die Kakaoplantagen der Westasrikanischen Plantagengesellschaft unternommenen Ritt war es weniger die Kultur als die heimische Pflanzenwelt, die fast sinn- berückend unsere Aufmerksamkeit fesselte. Jene gewaltigen Baumriesen, umrankt von Lianen und übersät von darauf wuchernden Orchideen und Farnen, jener Wechsel von Landschaftsbildern, welche die in üppiger Fülle strotzende Vegetation am Limbefluß schasst, das alles wirkte berauschend. Der für unerfüllbar gehaltene Traum der Jugend war verwirklicht, und in berückender Pracht eröffnete sich der Einblick in ein Urwaldgebiet, das an wuchtiger Entfaltung und an Reichtum von Formen aus Erden seinesgleichen sucht. Weder am Kongo noch auf Sumatra und Ceylon und den übrigen Inseln des Indischen Ozeans wurden uns Vegetationsbilder geboten, die den Vergleich mit dem Kameruner Urwald ausgehalten hätten. Einer meiner Reise- gefährten, der die südamerikanischen und hinterindischen Urwälder durchwandert hatte, versicherte mir, daß die Waldregion des Kamerun piks sich ebenbürtig den großartigsten Szenerien dieser vielgepriesenen Zonen zur Seite stelle. C. Chun. 10*
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