1904 -
Bautzen
: Hübner
- Autor: Welzel, Bert, Mühlan, Alois
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Landwirtschaftliche Winterschule, Ackerbauschule, Ländliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Diese Karpfenrasse wird seit alten Zeiten in den fränkischen
Landen und in Thüringen gezüchtet und zwar vorwiegend ohne
Schupper: (Lederkarpfen) und als Spiegelkarpfen, er wird auch als
der blaue bayrische Karpfen bezeichnet, weil er im Grundton eine
blaue Färbung zeigt.
Die böhmische Rasse, durch Altmeister Joses Susta sehr veredelt,
beherrscht Österreich-Ungarn, wird aber auch in Schlesien, Sachsen,
Thüringen und Bayern viel gezüchtet und zwar ohne Schuppen und
als Spiegelkarpfen.
Der alte deutsche Edelkarpfen rvird irr Holstein, Hannover, West-
falen, auch in Dänemark noch irr recht wertvollen Stänrmen gezüchtet-
Dagegen ist die alte deutsche Rasse -- der entartete Bauern-
karpfen — der Karpfen, wie er nicht sein soll, wie er aber rroch
recht zahlreich in verwahrlosten Teichen vorkommt. Derselbe bringt
keinen Gewinn, denrr er ist entartet an Körperform rrrrd nrr Abwuchs-
fähigkeit.
A Di e Zucht der Karpfen.
Um Karpfenb ut zu erzeugerr, hält nrarr zunächst die Geschlechte-
in getrennten Behältern, die Rogener für sich rnrd die Milchener für
sich. Dazu muß man kleirre Laichteiche erbauen voir etwa 100 qm
Fläche, mit flachem, grasbewachsenem Boden. Diese Teiche bleiben
zurrächst trocken liegen. Ende Mai bis Anfarrg Juni, wenn schöner
Sonnenschein herrscht, läßt nrarr in diese Teiche durch feine Siebe
filtriertes Wasser, doch nur bis 00 cm Höhe, möglichst aus eirreur
höherliegenden Teiche, irr dein das Wasser sich schorr gut airgewärmt
hatte. Darauf brirrgt nrarr die Laichkarpfen zrrsammen. Die Weibchen
streichen damr sofort ihre Eier an dem Grase ab, und die Märrncherr
befrrrchterr dieselben. Ist dies geschehen, so nimmt man mit einem
Käscher die alten Karpfen heraus und bringt sie bis zrnrr Herbste irr
einen größeren Teich zu arrdererr Fischen. Marr sann die Laichkarpfen
vorn 5. Lebensjahre ab 5 bis 6 Jahre hintereinander gebrauchen.
Die arr derr Grashalnrerr angeklebten Eier entwickeln sich schnell.
Bei sonniger Witterung schlüpft die Brut schon nach 4 bis ó Tagen
aus. Rach 8 Tagen wird den Fischleirr schon die Nahrung knapp.
Deshalb muß man einen größeren Teich gut vorbereitet urrd zwar
gepflügt und gut gedüngt haben. Diesen läßt man voll Wasser, welches
ebenfalls durch ein feines Sieb eingelassen rvird, nur Rarrbinsekteü
und Hechtbrut abzuhalterr, und bringt die Karpfenbrut hineirr. Ent-
weder fängt marr diese mit Gazekäschern ab, oder, was besser ist, inan
baut den Laichteich gleich so, daß man die Brut mit dem Wasser irr