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1904 -
Bautzen
: Hübner
- Autor: Welzel, Bert, Mühlan, Alois
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Landwirtschaftliche Winterschule, Ackerbauschule, Ländliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): Jungen
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gesunde Weide haben, soll ihre ganze Körperverfassung die Gewähr
für ein starkes Lamm bieten.
Die natürliche Zulassungszeit der Schafe ist der Herbst, und so
spielt sich ein Teil der Trächtigkeit im Stalle ab. Die Mutterschafe
sind dann schonend zu behandeln. Sie dürfen nicht gehetzt werden,
Krippen und Raufen müssen so lang sein, daß stch die Tiere nicht
drängen. Bekömmliche, unverdorbene Futtermittel kommen für tragende
Tiere allein in Frage. .Salz und reines, im Winter temperiertes
Wasser ist nötig.
Die Lämmer fallen von Januar bis zum Frühjahr. Am
besten richtet man im Stalle besondere Abteilungen für die Mütter
ein. Gut ist eine Sonderfütterung der Tiere mit Mehrgeburten. Bei
Erstlingen hat man bisweilen zu sorgen, daß das Lamm angenommen
wird. Stirbt ein Einzellamm, so gibt man dessen Mutter eiu anderes
Zwillingstierchen, indem man dieses mit der Pflegemutter absondert.
Die Lämmer werden bald selbständig und ergötzen durch ihr
munteres Spiel wie kein anderes Tier. Zweckmäßig ist ein Ausschlupf
für die Kleinen, so daß man ihnen allein schon mit 14 Tagen
Lämmerheu vorlegen kann. Sie lernen spielend fressen und nehmen
bald gequetschten Hafer, Rüben und Möhren an. Fallen späte Lämmer
in der Weidezeit, so muß man die betreffenden Mütter einige Tage
im Stalle füttern. Auf nahe Weiden mögen die wunderniedlichen
Tierchen schon mit 3 Wochen mitgehen, wenn das Wetter nicht za
schlecht ist.
Mit der sich einstellenden Gewöhnung an festes Futter bean-
spruchen die Lämmer das Muttereuter weniger stark. Mit 14 bis 15
Wochen werden sie entwöhnt, indem sie von der Mutter von selbst
zurückgestoßen werden. Die Fütterung der jungen Tiere muß dann
aber gut mit bekömmlichen Futtermitteln einsetzen, namentlich ist auf
gute Ernährung zu halten, wenn dem Schafe Frühreife und genügende
Mastfähigkeit anerzogen werden soll. Hafer ist ein Lammfutter ersten
Ranges; in regelmäßigen Zwischenzeiten muß Salz und Futterkalk
verabreicht werden. Zuchttiere dürfen indes nicht über den sogenannten
„guten Futterzuftand" hinauskommen, welcher ein Zeichen der Vesten
Gesundheit ist, und bei welchem die Wolle stch gut ausbildet.
Herbst.
54. Die Ziegenzucht.
Die Ziege ist die Kuh des kleinen Mannes. Erft in den letzten
Jahren hat man die Bedeutung der Ziegenhaltung mehr erkannt und
angefangen, sie zu fördern. Leider spielt die Ziege noch in vielen