1904 -
Bautzen
: Hübner
- Autor: Welzel, Bert, Mühlan, Alois
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Landwirtschaftliche Winterschule, Ackerbauschule, Ländliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): Jungen
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3. Die Hainbuche, die mehr als Strauch denn als Baum auf-
tritt, ist nicht wählerisch mit dem Boden. Sie gedeiht auf fast allen
Bodenarten im Gebirge und in der Ebene; am liebsten jedoch ist ihr
ein frischer, humoser Boden, der säurefrei ist.
4. Die Esche, welche kein eigentlicher Vertreter der Forsten ist,
sondern mehr in Parkanlagen und als Alleebaum vorkommt, ist sehr
awpruchsooll in Bezug auf ihren Standort. Sie liebt einen kräftigen,
mineralischen, feuchten und lockeren Gebirgsboden oder einen feuchten
Sand- oder auch Aueboden in der Ebene. Gegen Fröste ist sie sehr
empftndlich.
5. Der Ahorn, der ebenso wie die Esche weniger in den Forsten
als in den Parkanlagen und als Alleebaum vorkommt, liebt einen
guten, kalkreichen Boden, ähnlich wie die Rotbuche. Der Bergahorn
tritt, wie schon sein Name sagt, mehr in dem Berglande, aber nicht
in hohen Gebirgen auf, während die übrigen Ahornarten, wie der
Spitz- und Feldahorn, die Ebene vorziehen.
6. Die Ulme ist in ihrem Vorkommen zurückgegangen; man
findet sie wohl am meisten noch in Nordhannover als Chaussee- oder
Hofbaum. Sie verlangt einen kräftigen, tiefgründigen, humosen Boden.
Für Flußtäler ist sie besonders geeignet, da sie Ueberschwemmungen
sehr gut verträgt; aber auch im Gebirge kommt sie sehr gut fort,
wenn sie auch nicht soweit hinaufgeht wie die Buche.
7. Die Birke ist ein überaus viel verbreiteter Baum, der be-
sonders im nördlichen und östlichen Deutschland vorherrschend ist.
Sie macht nur wenig Ansprüche an Boden und Klima; am meisten
kommt sie auf dem Sand-, aber auch auf dem Moorboden vor und
ist gegen Frost nicht empfindlich.
8. Die Erle kommt vielfach mit der Birke gemischt vor. Ihr
sagt am besten ein feuchter Boden zu, weshalb man sie in Moor- und
Bruchboden, sowie in feuchten Flußtälern am meisten verbreitet findet.
9. Die Akazie, welche meist nur als Einzelbaum, nicht in
Forsten auftritt, macht nur wenig Ansprüche an den Boden, verlangt
aber etwas Tiefgründigkeit desselben.
10. Die Roßkastanie ist, wie die Akazie, kein eigentlicher Wald-
baum, sondern Einzelbaum und macht auch nur wenig Ansprüche an
Boden und Klima.
11. Die Linde, einer unserer schönsten und stattlichsten deutschen
Laubbäume, ist ebenfalls mehr ein Allee- und Parkbaum und liebt
einen lehmigen, nicht zu flachgründigen Boden.
Landwirtschaftliches Lesebuch. 16