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1. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 284

1904 - Bautzen : Hübner
284 der eigenen Wasserausdünftungen nicht genügend lösen, dann reiche man ihnen in flachen Gefäßen Wasser im Stocke dar. Trotz aller Vorsicht kommt es aber dennoch vor, daß Raubbienen im Frühjahre auftreten und nach schwachen und weisellosen Stöcken ausspähen. Die Ansicht, daß die Räuber eine besondere Art von Bienen seien, ist irrig; denn jede Arbeitsbiene kann zum Räuber wer- den, wenn es dem Volke an Honig mangelt, oder die Gelegenheit zum Naschen und Rauben durch offenes Stehenlassen von Futtervor- räten gegeben ist. Die Räuber kommen zuerst vereinzelt und ver- suchen bald in diesen, bald in jenen Stock einzudringen, wobei sie wild summend vor dem Flugloche hin und herfliegen, sich auch wohl niederlassen, aber bei Annäherung einer Biene wild abfliegen. Das Vorspiel dauert so lange, bis sie eine günstige Gelegenheit zum Durch- schlüpfen benutzen und unbemerkt in den Stock eindringen, oder aber von den vor dem Flugloche befindlichen Bienen ergriffen und abge- stochen werden. Ist durch dieses Auskundschaften ein schwacher Stock gefunden, so fallen die Räuber diesen in Masse an und rauben ihn entweder gänzlich aus, oder werden von dem sich kräftig wehrenden Volke zurückgeschlagen. Zeigt es sich, daß der beraubte Stock zu schwach ist, den Angriff erfolgreich abzuschlagen, dann suchen die m Masse eindringenden Räuber die Königin zu töten; ist dieses geschehen, so hört nicht nur jeder Widerstand des Volkes auf, sondern das jetzt weisellose Volk geht ganz zu dem raubenden Stocke über und hilft selbst die letzten Reste Honig dem siegreichen Stocke zutragen. Zur Vorbeugung und Abwehr der Räuberei lasse man niemals Futterreste offen auf dem Stande stehen, die Fluglöcher halte man dis zum Eintritte der Volltracht klein und verschmiere alle am Stocke vorhandenen Ritzen sorgfältig mit Lehm; vor allem aber dulde man zur Frühjahrszeit keinen weisellosen Stock auf dem Stande. Kommt es dennoch vor, daß Räuber einen Stock stark anfallen, und muß man dessen Ausräubung befürchten, dann ist es zur Rettung des Ltockes das Beste, denselben auf einige Tage vom Stande zu entfernen und an seine Stelle einen möglichst ähnlich aussehenden zu stellen. Die Räuber dringen in den leeren Stock ein, laufen in ihm he^um, da sie aber keine Nahrung finden, werden sie schließlich abfliegen und das Rauben einstellen. Raubt ein Stock des eigenen Standes, so kann diesem durch Verengen des Fluglochs und Einstreuen von Häcksel oder Spreu in den Bau die Lust zum Rauben leicht genommen werden.
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