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1. Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz - S. 289

1910 - Zweibrücken : Kranzbühler
289 der Verwitterung, des fließenden Wassers und der bewegten Luft allmählich gelockert und abgetragen wurde. wodurch geschah nun aber die Einebnung und Auffüllung der Talsohle unserer Grabensenke? Die Beantwortung dieser Frage er- gibt sich zunächst aus den Vorgängen in dem Zeitabschnitte, der un- mittelbar auf die Entstehung der Rheinebene folgte. In ihm fanden nämlich fortgesetzt langsame Hebungen und Lenkungen der Erdrinde statt, während ein Landgebiet aus dem Wasser emporstieg und dadurch meerfrei wurde, tauchte ein anderes hinab und wurde überflutet. So verwandelte sich damals die heutige Rheinebene durch allmähliches Vordringen eines südlichen Meeres zunächst in eine Bucht und dann in eine Meerenge, durch die jenes Südmeer mit dem großen nord- deutschen Meere in Verbindung trat. Bus dem Boden dieses Meeres- armes setzten sich fortwährend gesteinsbildende Stoffe aus dem Wasser ab. Durch einmündende Bäche und Flüsse verwandelte sich dann das Salzwasser zunächst in Brackwasser, also in eine Mischung von Salz- und Süßwasser. Schließlich wurde die Meerenge ganz ausgesüßt und durch die fortdauernde Senkung ihres Bodens, mit der vielleicht eine gleichzeitige Hebung des Landes an ihren Rusgängen verbunden war, von den dortigen Meeren abgeschnürt und in einen Binnensee um- gestaltet. Rber schon die nächste Stufe der Erdentwicklung brachte neue Verhältnisse mit sich. Infolge eines Rückganges der mittleren Iahres- wärme, dessen Ursache noch nicht festgestellt ist, traten häufige und starke Niederschläge ein, die in den höheren und in den nördlichen Gebirgen unseres Erdteiles zu Gletschereis wurden. Durch das vor- rücken dieser Eismassen bedeckte sich nun ein beträchtlicher Teil von Europa mit Gletschern, von den großen Vergletscherungsherden der Eiszeit kommen für unser Gebiet nur die Rlpen in Betracht. In jener Zeit wurde nämlich der Rhein, der bisher unter Teilung seiner Ge- wässer in die Rhone und in die Donau mündete, durch die Schuttwälle alpiner Gletscher von diesen Strömen abgedrängt und er wälzte seine mit den Schmelzwässern der Gletscher vereinten Fluten in die heute nach ihm benannte Ebene herein. Damit trat im Rheintale die Herr- schaft fließender Gewässer ein, die sich im Norden eine Rbflußrinne durch das Schiefergebirge bahnten, wie früher das Meer- und Seewasser so brachte auch der neue Strom Rblagerungsstofse in Gestalt von Gerölle, Sand und Lehm mit sich und bewirkte dadurch eine weitere Ruffüllung der Ebene, wie es der Rhein noch heute, wenn auch nur in verschwindend kleinem Maße, durch die von ihm mitgeführten Ge- Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz.
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