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1. Bd. 2 - S. 9

1911 - München : Seyfried
9 römischen Ziffer (X) Mit ihren beiden Spitzen aneinanderstoßen. Die römischen Ziffern sind überhaupt ganz vorzüglich im ersten Rechen- nnterricht und werden von den Kleinen nicht bloß mit Stäbchen ge- legt, sondern auch mit dem gewöhnlichen Blei- und Buntstift gerne geschrieben. Über die Zehn geht es bald schon in der Llementarklasse hinaus. Sowohl das Schulleben wie der Unterricht drängen dazu, wenn wir auf den Rblauf der Tage achten, uns den Kalender richtig stellen, wenn in dem Märchen ,,Strohhalm, Bohne und Kohle" der Stroh- halm über den Tod seiner hundert Brüder jammert oder wenn unser wissenschaftliches Interesse zum Säen der Gerstenkörner oder zum Segen der Bohnen geführt hat, auf deren Rufgehen nun von Tag zu Tag gewartet wurde. Wenn das Getreide aufgegangen oder wenn die Keimhüllen der Dohnen aus dem Boden spitzen, bildet das Kinò natürliche Rechenaufgaben: von der Russaat — die am Blumen- topf mit Kreide angemalt ist — bis zu dem Tage, an dem die Samen aufgingen, ,,wie lange hat's gedauert?" Zur Lösung solcher Pro- bleme machten wir uns einen eigenartigen Kalender. Den Monat stellten wir mit einem langen Striche dar, der in drei gleiche Rb- schnitte geteilt wurde. Jeden Rbschnitt zerlegten wir in zwei gleiche Teile, diese durch verschiedenartige Striche in fünf Unterteile, und zwar so, daß die drei Zehner harmonierten. Erst zählten wir von Tag zu Tag zusammen, dann ging's schneller, indem wir z. B. bis zum lo. die Tage zusammennahmen und von diesem bis zum 13., wenn dieser der Endpunkt war. 5lus den Teilstrecken wurde dann die ganze Zeitdauer gefunden. Die leidigen Übergänge, welche nach unserm Sehrplan im ersten Schuljahr vorbereitet werden müssen, haben wir auch noch anders geübt. Die Kinder hatten ein längeres Stäbchen, zehn natur- farbige und zehn rot-, blau-, schwarz- oder gelbgefärbte Steckelchen oder gebrauchte Zündhölzchen. Das Stäbchen war die Grenze zwischen den Zahlen unter zehn und über zehn. ll)ar die Rufgabe 8 -tz 4 zu lösen, so legten die Kleinen über den Stab mit naturfarbigen Hölzchen die 8 als 3 und 3, ergänzten sie durch zwei gefärbte Einser und legten die zwei andern, welche noch vorhanden waren, unter den Stab. So kam das Resultat deutlich als 10 -j- 2 oder 12 zum Vorschein. Beim Rbsticg kommen erst die zwei Hölzchen unter dem Trennungsstrich weg und der Rest von einer der Fünfergruppen.
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