1887 -
Bamberg
: Buchner
- Autor: Heinisch, Georg Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
I. Geographie.
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Stellen und die Ebenen des Landes ein. Mit Dammerde vermischt gibt
dieses aufgeschwemmte Land die Ackerkrume. Die Dammerde, auch Humus
genannt, entsteht durch Verwesung von Stoffen aus dem Pflanzen- und
Tierreiche.
Vom Wasser.
§. 30. Alles Wasser auf der Erde ist teils stehend, teils fliessend.
Zu den stehenden Gewässern gehören: Meere, Seen und Teiche;
auch müssen hier die Sümpfe, Moräste und Moore erwähnt werden;
zu den fliessenden Gewässern rechnen wir: die Quellen, Bäche,
Flüsse und Ströme. — Unter Meer, Weltmeer oder Ozean
verstehen wir die grosse, überall zusammenhängende Wassermasse, von
der das Festland umgeben ist. Teile des Meeres, die sich in das Land
hinein erstrecken, heissen Meerbusen oder Golfe, und wenn sie nicht
gross sind, Buchten, auch Baien. Sind sie zur Aufnahme der Schiffe
eingerichtet, so nennt man sie Häfen, Seehäfen. Ein enger Teil des
Meeres, der zwei Meere mit einander verbindet und zwei Länder von
einander trennt, wird Meerenge oder auch Strasse, Kanal, Sund
genannt; dagegen ein schmaler Strich Landes, der zwei Länder verbindet
und zwei Meere trennt, Landenge. Wo die Erhebungen des Meeres-
bodens bis an die Oberfläche des Wassers oder nahe an dieselbe
reichen, werden Inseln, Klippen, Riffe, Sandbänke oder Un-
tiefen gebildet. Die Umrisse des Landes, welche das Meer begrenzt,
heissen Küste, Ufer, Gestade, Strand. An den Küsten steigt und
fällt das Meer täglich zweimal (F1 u t, Ebbe). Jede dieser Erscheinungen
■dauert sechs Stunden und hat wahrscheinlich ihren Grund in der An-
ziehungskraft, welche der Mond auf den Erdkörper ausübt.
§. 31. Der ganze die Erde umfliefsende Ozean zerfällt in fünf
Hauptteile: 1) Das nördliche Eismeer, innerhalb des nördlichen
Polarkreises. 2) Das atlantische Meer, zwischen Europa und Afrika
einerseits und Amerika anderseits. 3) Der grosse Ozean oder das
stille Meer, östlich von Asien und Neuholland und westlich von
Amerika. Er reicht, wie das atlantische Weltmeer, vom nördlichen
bis zum südlichen Polarkreis. 4) Der indische 0 z e a n zwischen Afrika
und Australien, südlich von Asien. 5) Das südliche Eismeer, inner-
halb des südlichen Polarkreises.
§. 32. Eine grosse Ansammlung stehenden Wassers, die ganz vom
Lande umgeben ist, heisst See; kleinere Ansammlungen nennt man
Teiche. Das Weichland, dessen Oberfläche kein klarer Wasser-
spiegel, sondern ein Mittelding zwischen Land und Wasser ist, bezeichnet
man mit den Namen Sumpf, Morast oder Moor (Moos). — Das
Festland wird ausserdem durch Bäche, Flüsse und Ströme bewässert.
Durch den Zusammenfluss mehrerer Quellen in ein Bett entsteht ein
Bach, durch die Vereinigung mehrerer Bäche ein Fluss. Die grossen
breiten Flüsse heisst man Ströme. Jene Flüsse aber, welche sich in
andere ergiefsen, also keine eigene Mündung ins Meer haben, werden