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1. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 59

1910 - Nürnberg : Korn
59 E Dieses Sprüchlein empfindet wohl niemand häufiger in seiner ■- ganzen Wahrheit und Bedeutung als der, der zwar säen und arbeiten, aber die Ernte nicht machen kann, sondern sie hinzu- nehmen hat, wie Gott sie ihm auf dem Felde gibt. Zum Danke ßegen Gott und zum Lobe Gottes fordert ihn die ganze Natur, £. in der er lebt, auf: die goldne Morgensonne, die auf seine Tages- * arbeit herniederleuchtet, das Loblied der Vögel des Feldes, das * freudige Gedeihen der Saaten, der funkelnde Sternenhimmel mit E seiner Pracht, die lachenden Ernten, der ganze Segen des Jahres. . Wohl dem Manne, der diese leise Sprache der Natur versteht, f|der seine Hoffnung auf Gott setzt und ihm jeden Tag in seinem Zherzen dankt für alles, was er an ihm tut! Die Sorgen und die Unfälle des Lebens, von denen ja kein Mensch ganz verschont bleibt, werden ihn nicht so leicht niederbeugen und verzagt machen wie den, dessen Herz Gott entfremdet ist. Ein frommer, bescheidener Sinn ist mit wenigem zufrieden. Der Landmann kann ein einfacheres Leben führen als der Städter. Im Bauernhause ist kein Luxus und im Bauernkleide keine Hof- fart nötig. Reinlichkeit, Ordnung und einfache Sitte sind der schönste Schmuck des Bauernhofes. Durch Vornehmtuerei und unvernünftigen Aufwand aber hat sich schon mancher wohlhabende Bauer zugrunde gerichtet. Mancher ist auch dadurch arm und unglücklich geworden, daß der Hochmut über ihn kam über seine Kräfte groß zu tun, sein Vermögen in kostbares Vieh zu stecken oder große Güter zu kaufen, die er nicht gehörig zu bauen ver- mochte, und die seine Hilfsmittel verschlangen. Zu einem rechten Bauern gehört zweitens Fleiß, ein aus- dauernder, unermüdlicher Fleiß. Der Bauer muß viele Arbeiten verrichten, eine hängt an der andern. Von Sonnenaufgang bis zum Untergang und vom Januar bis zum Christmonat rufen ihn nötige und nützliche Geschäfte in Haus und Feld, in Stall und Scheuer, in Wald und Weide und oft weiß er kaum, wo es am dringendsten ist anzugreifen. Es gehört nicht nur Fleiß und guter Wille sondern auch Verstand und Überlegung dazu die Arbeiten gehörig zu ordnen und einzuteilen, daß alles zur rechten Zeit und in passender Weise getan wird. Im redlichen Fleiße liegt ein großer Segen und nicht leicht fühlt sich ein Mensch glücklicher, als wenn er seine Arbeit nach bestem Ver- mögen getan hat. Die Arbeit gibt nicht nur Gesundheit und Kraft dem Leibe sondern auch der Seele und bewahrt vor vielen Abwegen. Überdies ist die Arbeit des Landmannes eine so mannigfaltige, daß sie schon durch ihre Abwechslung Erholung und geistige Anregung mancher Art gewährt. Sie hat aber auch wie das Handwerk einen goldenen Boden. Der Fleiß hilft vor-
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