1910 -
Nürnberg
: Korn
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1894
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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50. Im Walde.
willst du des Kummers ledig fein,
so zieh allein
tief in den dichten Wald hinein
und lausche —
und lausche, wie der Vogel singt,
wie leichtbeschwingt
der wind die Wipfel all durchdringt
und rauschet —
und rauschet leise, flüstert sacht:
Nun aufgewacht!
Hier sollst du, was dich elend macht,
vergessen. Ernst Barre.
57. Von der Pflege der Haustiere.
Die Haustiere gewähren dem Menschen einen außerordent-
. lichen Nutzen und tragen ein Wesentliches zur Erhaltung und
Annehmlichkeit seines Lebens bei, indem sie ihm die beste und
kräftigste Speise, Stoff zur Kleidung und zu hunderterlei nützlichen
Gegenständen liefern. Der Mensch hat schon deshalb eine große
sittliche Pflicht gegen die Tiere, die Pflicht sie gut zu be-
handeln und zu pflegen, — abgesehen davon, daß auch seine
Religion und seine eigene Menschenwürde ihm diese Pflicht auf
das bestimmteste auferlegen.
Es sollte dem Menschen um so leichter sein dieser Pflicht
Folge zu leisten, als sie mit seinem eigenen Vorteil genau
übereinstimmt. Gute Pflege und Behandlung der Haustiere
erhöht die Leistungen derselben außerordentlich. Die Tiere
gedeihen dabei sichtlich und werfen, gleichsam dankbar dafür, einen
um so größeren Nutzen ab. Dagegen ist die schlechte Behandlung
der Tiere mit allerlei Schäden und Nachteil unerläßlich verbunden.
Sie rächt sich selbst. Mancher Bauer klagt, er habe stets Un-
glück im Stalle; würde er genau nachforschen, woher dieses
Unglück stammt, so würde er gar oft sich sagen müssen: es kommt
von dir selbst her; du läßt dein Vieh hungern; du mißhandelst
es; du mutest ihm zu große Arbeit zu; du hast keine Ordnung
im Stalle u. s. w. Daher kommt dein Unglück im Stalle!
Wir wollen einige Regeln über die Pflege und Behandlung
der Haustiere aufstellen, obwohl sie sich eigentlich von selbst verstehen.
Vor allen Dingen: Ernähre deine Tiere so reichlich
und gut als nur möglich! Nährst du sie nur halb, so hast
du nur Schaden an ihnen. Sie leisten so gut wie nichts und
nehmen immer mehr ab. Hunger tut weh, dem Tiere wie dem
Menschen, und es ist eine große Sünde das arme Vieh
I" hungern zu lassen. Reichliches Futter zahlt sich doppelt. Saftiges
Grünfutter im Sommer und gutes Heu nebst Wurzeln und Knollen