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1. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 87

1910 - Nürnberg : Korn
87 Albrecht Thär, 1752 in der hannoverschen Stadt Celle A geboren, wird als Schöpfer der verbesserten deutschen Land- wirtschaft hoch verehrt. Er war als Jüngling weder zur Land- wirtschaft bestimmt noch zu derselben vorgebildet, sondern hatte die Arzneiwissenschaft studiert und mit großem Erfolge die ärztliche Laufbahn betreten. In seinen freien Stunden beschäftigte er sich mit Vorliebe mit der Bienenzucht und dachte dabei viel über die Natur der Gewächse und über die richtige Art nach sie zu behandeln. Dies öffnete ihm den Blick zur Erkenntnis der zahlreichen Mängel im land- wirtschaftlichen Betriebe seiner Umgebung. Der Zustand dieses wichtigsten der menschlichen Berufszweige war in jener Zeit ein trauriger. Bei den Landwirten fand sich keine gründliche Kenntnis des Bodens und seiner Bestand- teile, des Baues und der Bedürfnisse der Pflanzen, kein Streben nach Verbesserung der Geräte oder Veredlung des Viehstandes, keine Lust zu Versuchen den Landbau einträglicher zu machen. Die alte, gedankenlese Gewohn- heit lag wie ein Nebel auf diesem schönen Berufe und be- herrschte alles Denken und Tun. Die alte Zwei- und Drei- felderwirtschaft, die seit Kaiser Karls des Großen Zeiten in Deutschland gebräuchlich gewesen, war noch immer die unbedingt herrschende Wirtschaftsweise. Die Einrichtung der Ställe, die Fütterungsart des Viehes, die Ackergeräte, — alles war seit unvordenklichen Zeiten gleich geblieben. Dazu kam, daß schwere Lasten und Abgaben und Gerecht- same aller Art auf dem Grund und Boden hafteten und die Landwirtschaft'zu einem armseligen Gewerbe machten. Thär kaufte sich eine Anzahl Grundstücke zusammen um sich in den frühen Morgen- und späten Abendstunden, die ihm sein ärztlicher Beruf frei ließ, in dem Landbau selbst zu versuchen, baute die nötigen Wirtschaftsräumlich- keiten, richtete sie möglichst zweckmäßig ein und markte dann die ersten Versuche die alte Brache zu verdrängen, indem er sagte: „Ich will von jedem meiner Äcker all- jährlich eine Ernte gewinnen.“ Die Bauern schüttelten den Kopf über den „Doktor“ und meinten, er werde wohl schnell genug sein Feld ausgemergelt haben. Allein der denkende Arzt zeigte, daß die unreine Brache den Boden in der Tat ausmergle, während ein zweckmäßiger Wechsel in der Bestellung, verbunden mit der nötigen Düngung, ihn kräftig erhalte und zu doppelt großer Ernte bringe. Er las nun auch die Schriften der Engländer, welche sich weit eifriger mit der Verbesserung der Landwirtschaft
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