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1. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 190

1910 - Nürnberg : Korn
190 fein sollen. Der große Hünenring ist größtenteils schon zerfallen. Der kleinere zeigt noch jetzt einen mit zwei Eingängen versehenen, säst 4 m hohen Steinwall von ungefähr 450 Schritten Umfang und von einem Graben umzogen, der etwas über 1 m tief ist. Unterhalb der Grotenburg verläßt man die Landstraße und schlägt den neuen, aussichtsreichen Kaiserweg ein, der uns hinaus zu dem gewaltigen Hermannsdenkmal führt, der Schöpfung des Meisters Ernst von Bändel. Aus einem tempelartigen, steinernen Unterbau ruht ein 1*/« m hoher Sockel, aus dem sich die in Kupfer getriebene und inwendig durch ein schmiedeeisernes Gestell gestützte edle Heldengestalt des Cheruskerfürsten erhebt. Dieselbe ist bis zur Helmspitze 16 m, bis zur emporgestreckten Schwert- spitze 24 m hoch. Das ganze Denkmal hat eine Höhe von 51 in. Seine Herstellungskosten betrugen ungefähr 270000 Mark. Sie verschlangen das Gesamtvermögen des hochherzigen, für sein Werk begeisterten Künstlers und machten noch Sammlungen in deutschen Landen nötig. Ein Reichszuschuß ermöglichte schließlich die gänzliche Vollendung. Die Entstehungsgeschichte dieses herrlichen Denkmals ist eigener Art. Wir verdanken es einer Ohrfeige, welche Bändel (geboren den 17. Mai 1800 in Ansbach) 1806 als kleiner Knabe empfing, weil er beim Einzuge deutsch-französischer Söldner in seine Heimatstadt einige laute Bemerkungen des Abscheues auf offener Straße nicht zu unterdrücken vermochte. Diese von einem Söldner ihm öffentlich verabfolgte Ohrfeige brannte dem Kleinen nicht nur auf dem Backen sondern entzündete auch bereits in dem jugendlichen Herzen einen tiefen Haß gegen die Unterdrücker deutscher Selbständigkeit und Nationalehre. So regte sich in ihm schon frühzeitig erst still, dann immer lauter der Wunsch einst einen deutschen Helden durch ein Denkmal zu verherrlichen. Nach vollendeten Studien bereiste Bändel 1838 zum ersten Male den Teutoburger Wald. Alle Höhen rings um das Schlachtfeld bestieg er, prüfend, welche Höhe sich am besten zur Aufstellung seines geplanten'denkmals eignen könnte, dessen erster Entwurf schon im Jnhre 1819 entstanden war. Der zweite Entwurf, welcher später zur Ausführung gelangte, war von Bändel kurz vor seiner Reise nach dem Teutoburger Wald in Berlin an- gefertigt worden. Endlich entschied er sich für die Grotenburg, wo er, gleich einem Eroberer, der ein neuentdecktes Land feierlich in Besitz nimmt, eine Fahne aufpflanzte und den künftigen Bau- platz mit einem Kranz von Steinen belegte. Innerhalb dieses Platzes sollte sich später das Erzbild des Cheruskerfürsten Hermann erheben. „So stehe Hermann," sagt Bändel selbst, „in jugendlicher Frische, im Siegesbewußtsein, das freie Schwert
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