1910 -
Nürnberg
: Korn
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1894
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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3. Die wichtigsten Orte von Deutsch-Südwestafrika
sind Swakopmund und Windhuk. Auf der sandigen und
unwirtlichen Steilküste sieht man weder Baum noch Strauch,
nicht einmal einen Grashalm; nur Seevögel beleben sie.
Das Hinterland besteht aus Hochebenen und dem Kalahari-
becken, das teils Steppe teils Wüste ist. Der Wassermangel
und der Mangel an Verkehrswegen machen eine Kulti-
vierung des Landes unmöglich, dessen Gebiet an Flächen-
inhalt das des Deutschen Reiches übertrifft, und in dem man
Kupfer und goldhaltigen Quarz und neuerdings wertvolle
Diamanten gefunden hat. Nur die Flußufer sind fruchtbar.
Der Reichtum der Bewohner besteht in Rinder- und Schaf-
herden; darum liegt der Hauptwert dieser Kolonie darin,
daß die Kaufleute Schlachtvieh ankaufen können. Als
Ausfuhrartikel sind noch Straußfedern zu erwähnen; denn
in diesem Lande lebt der Strauß. An Raubtieren, nämlich
an Löwen, Panthern, Leoparden, Wildkatzen, Hyänen, Wölfen,
wilden Hunden und Schakalen mangelt es nicht. — Von
den in Südafrika ansässigen holländischen Bauern haben
einzelne Volksstämme holländisch gelernt. Die Mission ist
an den Eingeborenen mit Erfolg tätig.
4. Deutsch-Ostafrika. Das Land umfaßt die Hinter-
landschaften der Sansibarküste sowie die Küste selbst,
welche 1890 um vier Millionen Mark vom Sultan in Sansi-
bar gekauft wurde. Das ganze Gebiet ist etwa l3/a mal so
groß als das Deutsche Reich. Die Küste ist sumpfig und
ungesund. Die wichtigsten Küstenplätze sind Dar es
Salaam, Bagamajo und Pangani. Die Hochländer und Berg-
landschaften senken sich nach dem Gebiet der großen
Seen; zu der Küste fallen sie in Terrassen steil ab. Es
wechseln hier sehr fruchtbare Gebiete mit wüstenartigen
Wildnissen und grasreichen Steppen. Diese sind die Heimat
der Antilopen, Büffel, Giraffen und Zebras und das Jagd-
gebiet der Leoparden, Schakale, Hyänen und Löwen. In
den Urwaldgebieten findet man den üppigsten Pflanzen-
wuchs; da hausen Affen, Elefanten und Nashörner und in
den Flüssen und Seen wimmelt es von Flußpferden, Kroko-
dilen und Fischen. Inmitten dieser Wildnisse trifft man auch
fruchtbare, wohlbevölkerte Landschaften an mit Gärten und
Feldern. Auf den Feldern bauen die Eingeborenen Yams,
Reis, Hirse und Hülsenfrüchte. Unter den Fruchtbäumen
ist die Banane unerschöpflich in den Gaben, welche sie
dem Menschen gewährt. Außerdem gedeihen Mais und
Zuckerrohr sehr gut. Elfenbein, Kautschuk, Sesam und