1910 -
Nürnberg
: Korn
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1894
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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ausschließlich für Blumen bestimmt, was auf dem Lande meist
der Fall ist, oder besser dadurch, daß man die längs der Wege
laufenden „Rabatten" mit Blumen und dazwischen in weiten Ab-
ständen mit Rosen- und Beerenbäumchen, die Beete mit Gemüsen,
schmale Streifen entlang der Gartenmauer oder den Planken mit
Beerensträuchern, mit Zwergbäumen oder auch mit Ziersträuchern
bepflanzt; am Haus oder an der Gartenmauer lassen sich'mit
gutem Erfolge auch Spalierbäume oder frühreifende Weintrauben
anbringen. Hübsche Gruppen aus Tuffstein, an passender Stelle
errichtet und mit Efeu und Immergrün überwachsen, auch Farn-
gruppen an schattigen Plätzchen erhöhen die Schönheit des
Gartens.
Jeden Herbst wird der Garten tief umgegraben, damit Frost
und Winterfeuchtigkeit ihren wohltätigen Einfluß auf den Boden
ausüben können. Im Frühjahr braucht man nicht tiefer zu
spaten, als zur Unterbringung des Mistes notwendig ist. Die
jährliche Hauptdüngung der Gartenbeete mit Kuh- oder Pferde-
mist, noch besser mit Kompost, ist im Frühjahr vorzunehmen.
Geschieht sie nämlich im Herbst, so wird beim Umgraben im
Frühjahr der Dünger leicht wieder obenauf gebracht. Flüssiger
Dünger (Jauche oder „Odel") dagegen soll im Winter auf die
Gartenbeete gebracht werden. Aber auch während des Sommers
ist manchmal eine Düngung mit sehr verdünnter Jauche vorteil-
haft; sie erfolgt am besten bei Regenwetter oder bei trockener
Witterung morgens und abends. Man muß aber bemüht sein
die Blätter der Pflanzen dabei möglichst wenig zu treffen. Nach-
her übergieße man die Pflanzen mit reinem 'Wasser.
Von großer Bedeutung für den Gartenbau ist das Begießen.
Das beste Wasser hiezu ist Regenwasser. Brunnenwasser soll
vorher in einem Behälter abstehen, weil ein zu starker Temperatur-
wechsel den Pflanzen schadet. Bei kühlen Nächten werde morgens,
im Sommer erst nach Sonnenuntergang begossen. Das Begießen
muß, wenn es Erfolg haben soll, eindringlich geschehen; zu
schwaches Begießen, namentlich bei anhaltend trockener Witterung,
schadet mehr, als es nützt; denn es feuchtet nur die Oberfläche
der Erde und reizt die Saugwürzelchen nach oben zu streben,
wobei sie nach Verbrauch der geringen Feuchtigkeit leicht Not leiden.
Beim Bebauen der Beete ist vor allem darauf zu sehen, daß
der Same nicht ungleichmäßig und nicht zu dicht gestreut werde.
Die Art des Säens ist eine dreifache: Breitsaat, wobei der Same
gleichmäßig auf das Beet gestreut und mit dem Rechen (ja nicht
tief!) eingehackt wird (Wurzelgewächse); Reihensaat in vorher
gezogene seichte Furchen, die man nach dem Säen wieder leicht
zudeckt (Spinat, Kerbelkraut, Kresse); Büschelsaat, bei der je