1916 -
Berlin
: Baur & Richter
- Autor: Klaß, Felix
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Militärkunde
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Iii. Vaterländische Geschichte.
für Deutschland getan, ftnden wir tägitch und stündlich Gelegen-
heit. Ihm, dem Sohn Kaiser Friedrichs, dem Enkel Wilhelms des
Großen, der im Geist seiner Vorfahren unermüdlich für die Macht
des Vaterlandes, für die Schlagfertiakeit des Heeres wirkt und schafft,
gehören unser Leib, unser Herz, unsere Hand.
Als im Sommer 1900 die Kunde von dem grauenvollen Ge-
sandtenmord in Peking zu uns herüberdrang, und Se. Maiestät der
Kaiser, von heiligem Zorne erfüllt, Freiwillige aufrief, um jenseits des
Ozeans Krieg zu führen und die dem deutschen Namen zugefügte Schmach
zu sühnen, da fanden sich viele Tausende mutiger deutscher Soldaten
bereit, in dem fernen Lande einzutreten für die höchsten Güter der
Menschheit und für des Reiches Ehre. Liebevolle, zum Herzen dringende
Worte gab Se. Majestät seinen Landeskindern beim Abschied auf den
ernsten Weg mit.
Bekanntlich ließen es die Chinesen nirgends zu einem entscheidenden
größeren Treffen kommen, weil sie beim Herannahen der Verbündeten
chr Heil fast immer in schleunigem Rückzüge suchten.
Dennoch hatten die Truppen mit unsagbaren Schwierigkeiten, her-
vorgerufen durch das unwegsaine Gelände und das ungünstige Klima,
zu kämpfen; auch hier feierten deutsche Tapferkeit, deutsche Manns-
zucht ihre schönsten Erfolge, so daß sich die deutschen Truppen nicht nur
bei der chinesischen Bevölkerung in Achtung setzten, sondern sich auch
der vollsten Wertschätzung und Kameradschaft seitens der fremden
Truppen erfreuten.
Daß ein deutscher General — Generalfeldmarschall Graf
von Waldersee — Oberkommandierender der Streitkräfte
sämtlicher Staaten war, trug besonders dazu bei, das Ansehen des
deutschen Namens zu heben.
Im August 1901 erreichten die meisten der tapferen Streiter wohl-
behalten die Heimat wieder.
Dem Aufruf an Freiwillige zur Verstärkung der Schutztruppe
für Deutsch-Süd we st afrika folgten zahlreiche deutsche Offiziere,
Unteroffiziere und Mannschaften, als zu Beginn des Jahres 1904 die
Eingeborenen dieser deutschen Kolonie, die Hottentotten und
Hereros, die deutschen Ansiedler überfielen, die Farmen zerstörten,
die Ansiedelungen niederbrannten und unmenschliche Grausamkeiten
verübten. Schwere Kämpfe hatten die deutschen Truppen fast drei Jahre
lang dort zu bestehen. Der im Jahre 1903 im Süden des Schutzgebietes
au-gebrochene Aufstand der Bondelzwarts wurde zwar Ende des
Jahres ohne Schwierigkeiten unterdrückt, aber durch die Entsendung der
verfügbaren Truppen nach dem Süden waren Mitte und Norden des
Schutzgebietes fast ganz von Truppen entblößt. Diesen günstigen Um-
stand benutzten die schon seit längerer Zeit mit der deutschen Herrschaft
unzufriedenen Hereros zu einer Erhebung, die am 12. Januar 1904
ausbrach und sich in kürzester Zeit über das ganze Hereroland aus-
breitete. Die Weißen, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen
konnten, wurden in der grausamsten Weise hingemordet, ihre Farmen
verwüstet, ihr Vieh weggetrieben. Etwa 150 Ansiedler und Soldaten
fielen in den ersten Tagen der Blutgier der Hereros zum Opfer.
Windhuk wurde nicht ernstlich bedroht, aber Okahandja und
Omaru ru waren schwer gefährdet. Am 18 Januar traf S.m.s. „Ha-
Vicht" vor Swakopnnmd ein, eine Landnngsabteilung Ms-tzte Karibib
und stellte von dort aus die von den Hereros zerstörte Eisenbahn nach
Windhuk wieder her.
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